Wann fange ich mit dem Training meines Hundes an?

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Wann man mit dem gezielten Training seines Hundes – für den Hundesport oder auch das reine Alltagstraining – anfangen soll ist ein großes Thema. Es gibt so viel zu lernen und oft weiß man gar nicht wo man anfangen soll. Was ist nun wirklich wichtig für den Alltag? Was sollte mein Hund können? Wie bereite ich ihn auf den Hundesport vor?

Sieht man sich in der Hundewelt um, dann erkennt man die mit viel Ehrgeiz, die täglich mit ihrem Hund neue Dinge trainieren. Oder die, die einfach nur sporadisch in die Hundeschule gehen und die Grundlagen lernen möchten. Für uns gibt es hier sehr wohl einen Bereich zwischen diesen Extremen.

Im Folgenden Beitrag gehen wir auf die wichtigsten Fragen in Zusammenhang mit den Anfängen des Hundetrainings ein. Unser anhängender Trainingsplan bezieht sich hauptsächlich auf die Grundlagen des Alltags und die Vorbereitung auf das Agilitytraining – kann und sollte aber nach belieben gerne angepasst bzw. erweitert werden. 

Grundlegende Fragen vor dem Start des Hundetrainings

Was ist wirklich wichtig? Welche Ziele habe ich und wo liegen meine Prioritäten?

Sollte der Hund nicht erst einmal das Leben kennen lernen und einfach nur tun dürfen, was ein junger Hund so tun mag? Die Welt erkunden und Abenteuer mit dem Herrchen/Frauchen erleben… Natürlich! Dennoch ist es auch wichtig verschiedene Situationen für die Sozialisierung oder auch die Bindung zwischen dir und deinem Hund gezielt zu trainieren

Möchtest du später mal Hundesport mit deinem Hund machen? Ist es dir trotzdem wichtig einen Hund zu haben, der sich gut in dein Leben einfügt und der dich überall mit hin begleiten kann? Dann trainiere erst daran und übe verschiedene Situationen im Alltag, bevor du mit dem Hundesport oder einem anderen Hobby anfängst.

Wie kann ich meine Ziele strukturieren?

Ziele zu haben ist gut. Ziele verbissen zu verfolgen eher weniger. Tatsächlich ist oft der Weg das Ziel und man merkt erst währenddessen, dass eventuell eine andere Sache wichtiger ist. Deswegen ist es gut auch zu definieren welche Ziele zu den verschiedenen Lebensphasen passen. Ist es nicht zum Beispiel erst mal wichtiger eine gute Beziehung und Vertrauen zu meinem Hund aufzubauen? Wie kann ich meinen Hund eigentlich am besten motivieren? Was macht ihm Spaß? Wie lernt er gut? Befasse dich also erst einmal mit einer guten Basis, bevor du in die Tiefe gehst.

Wann, was und wie trainiere ich? Und wie oft und wie lange?

Die fehlt ein bisschen Struktur? Du hast noch keine Erfahrungswerte? Dann schließe dich mit anderen Hundehaltern kurz, recherchiere und mache dir einen groben Plan.

Hier geht es auch um die Frage was ist Welpen- bzw. Junghundegerecht? Ob es förderlich ist mit einem 5 Monate alten Hund täglich bereits Tricks zu üben, die die Gelenke belasten sei mal dahin gestellt. Es kommt immer darauf an ab welchem Alter man eine bestimmte Übung anfängt und wie man diese umsetzt. Vor allem auch wie oft und wie lange. Wir halten es für durchaus sinnvoll beispielsweise dem Hund von klein auf zu zeigen, dass er 4 Füße hat. Und dafür reichen ein oder zwei Übungen von maximal 5 Minuten 2-3x in der Woche.

Lieber zu spät als zu früh?

Das ist die Frage. Wir finden beides nicht gut. Zu früh aber auch zu spät. Das Gegenteil von zu frühen unüberlegtem Trainingsbeginn ist nämlich oft das hier: Der Hund wird mit 12 Monaten in einen kompletten Parcours geworfen und lernt die Geräte ohne eine wirkliche Basis.
Folge davon: Kein richtiges Gefühl für die Geräte, z.B. keine gute Balance auf dem Steg oder der Wippe. Schlechte und ungesunde Sprungtechnik, da z.B. die Höhe der Stangen zu früh erhöht wurde etc.
Aber auch das darf man nicht generalisieren, natürlich kann man einen älteren Hund auch mit einer guten Basis aufbauen.

Lösung: Was ist nun richtig?

Wie du dir sicherlich schon gedacht hast, ein 100%iges „Richtig“ gibt es nicht. Jeder Hundebesitzer muss für sich selbst entscheiden, welches Risiko er trägt. Jeder Hund ist anders. Auch jeder Mensch, denn nicht alle haben ein gutes fundiertes Wissen. Was wiederum auch schnell zu unbewussten Fehlern und somit einem ungesunden Aufbau führen kann. Es hängt also von vielen Faktoren ab. Wir halten eine gute Balance zwischen früh und spät und viel und wenig für gut. Und was oft helfen kann ist eine kleine Struktur. Ja, wir gebe es zu – wir mögen Strukturen. Sie sind einfach eine super Orientierungshilfe.

5 allgemeine Tipps für deine Anfänge im Hundetraining

  • Setze dir Ziele, aber verfolge sie nicht verbissen
    Das Hauptziel deines Hundetrainings sollte zunächst sein, dass du eine gute Bindung zu deinem Hund aufbaust, sein Vertrauen gewinnst und er Spaß daran hat mit DIR zu trainieren. Zu großer Ehrgeiz kann deiner Beziehung zum Hund eher schaden, als sie zu festigen.
  • In der Ruhe liegt die Kraft 
    Dein Hund muss zur Ruhe kommen und auch aus dem Arbeitsmodus treten können. Oftmals lässt sich eine Übung sehr viel besser durchführen, wenn dein Welpe/Hund gerade nicht aufgedreht oder aufgeregt ist.
  • Mehrere kleine Trainingseinheiten sind besser als Große und Lange
    Vielen Hunden sieht man, vor allem als Anfänger, nicht an, dass sie in einer längeren Trainingseinheit überfordert oder erschöpft sind. Sie signalisieren es nicht um ihren Besitzer nicht zu enttäuschen. Hier solltest du vernünftig an eine neue Übung herantreten und lieber mehrere kleine Übungeinheiten über den Tag verteilt ansetzen, als eine sehr große und lange Einheit.
  • Trainiere nur, wenn auch DU motiviert bist
    Die Grundvoraussetzung für ein gutes und intensives Training ist als Hundebesitzer: Geduld und Ausgeglichenheit. Diese überträgt sich auch auf deinen Trainingspartner. Wenn du schon gar keine Lust auf das Training hast, dich dazu zwingen musst oder allgemein sehr viel Anderes „um die Ohren hast“ dann lass das Training für heute bleiben. 
  • Variationen und Abwechslung im Training 
    Dein Training mit dem Hund lässt sich durch die kleinen Trainingseinheiten perfekt in deinen Tagesablauf integrieren. Zusätzlich solltest du längerfristig darauf achten nicht immer die selben Abläufe und Trainingsorte mit deinem Hund durchzuführen. Das Training wird dadurch eventuell langweilig und monoton. Hier möchten wir auch noch einmal auf das Stichwort Generalisierung im Hundetraining hinweisen um deinem Hundetraining die gewisse Abwechslung zu bieten. Das wichtigste ist eigentlich immer, dass ihr beide Spaß daran habt und die gemeinsame Zeit genießt. 
Mögliche Übungen die du mit deinem Hund in Bezug auf Grundlagen im Hundealltag durchführen kannst findest du im besagten Themenbereich.
Zunächst einmal empfehlen wir dir auf die absoluten Basics Wert zu legen: wie beispielsweise den Aufbau einer Bindung und des Fokus deines Hundes, sowie das positive Anfassen und das richtige Spielen zur Motivationssteigerung. Deine persönlichen Ziele und Präferenzen kannst du natürlich selbst für deinen Liebling festlegen.

Orientierungshilfe: Grober Trainingsplan für Junghunde

Im Folgenden haben wir eine Orientierungshilfe für euch zusammengetragen, die euch zeigt, was ein junger Hund zuerst können sollte und wie man ihn auf den Hundesport Agility vorbereiten kann. Es heißt natürlich nicht, dass man sich zu 100% daran halten muss. Der Trainingsplan dient  nur zum Überblick. Hier also ein paar Ideen wie man das Training aufbauen kann.

Überblick: Trainingsplan von Lennox 

Ziel: zuerst eine harmonische Bindung, Mut, Fokus und Motivation aufbauen, parallel auch etwas Fitnesstraining für das bessere Körperbewusstsein, erst später wird mit dem eigentlichen Agility angefangen

  • 2. – 6. Monat: Fokus auf die absoluten Grundlagen für den Alltag mit deinem Hund
  • 6. – 8. Monat: Fokus auf das allgemeine Körperbewusstsein deines Hundes, kleine Basics für das Agility Training
  • 8. – 12. Monat: Fitnesstraining und Agility Basics ohne Geräte mit stärkerem Fokus auf zukünftiges Agility Training
  • Ab dem 12. Monat: Alle Übungen für den Alltag und für das Agilitytraining werden weiter ausgebaut und gezielt trainiert, ab einem Jahr kann der Hund auch an Geräten arbeiten und in den Agility Parcours

Anmerkung: Die Übungen der jeweiligen Altersphasen bauen aufeinander auf, natürlich hört man ab dem 6. Monat nicht mit dem Alltagstraining auf. Kann der Hund etwas zu einem späteren Zeitpunkt noch nicht, sollte zuerst dort weitertrainiert werden bevor etwas neues angefangen wird.

2. – 6. Monat

Ziel: hier legen wir hauptsächlich Wert auf den Alltag und andere Situationen. Für uns ist es wichtiger, dass der Hund ersteinmal die Grundlagen kann um so entspannt wie möglich an meinem Leben teilhaben zu können.

  • Erlernen von Basics für den Alltag 
    z.B. Name, Leinenführigkeit, Warten, Grenzen im Alltag und im Rudel, Impulskontrolle, Ruhe, Draußen nichts fressen, Alleine bleiben, Boxentraining, Auto fahren, Ausflüge, Stoppkommando, Anfassen lassen, Fokus
  • Sozialisierung
    Üben von Neutralität bei fremden Menschen/Hunden und neuen Situationen (Stadt, Büro, Tierarzt, Urlaub)
  • Aufbau einer Frustationstoleranz
    z.B. Besuch, Begegnungen mit fremden Hunden/Menschen, Begegnungen mit Wild, Ruhe auf dem Hundeplatz/Turnieren, Spaziergänge mit fremden Hunden etc.
  • welpengerechte Körperschulung 
    z.B. verschiedene Untergründe, langsames Treppengehen, Schwimmen, kleine Tricks wie 4in, High Five, rückwärts laufen, rechts und links drehen
  • Motivation
    z.B. richtig spielen, Spielzeug hergeben, Fangspiele, tote Beute, Wettrennen

6. – 8. Monat

Ziel: hier lege ich neben dem Alltagstraining aus den Monaten davor auch mehr Wert auf das Fitnesstraining für ein besseres Körperbewusstsein. Für das Agility lege ich nur ein paar kleine Basics, die auch ohne Geräte trainierbar sind.

  • Fitnesstraining
    z.B. Rückwärts laufen, 4in (kleinere Kisten), Stretching, Pivoting, Cavaletti, Balancearbeit, Targetarbeit
  • Agility Basics
    z.B. Startposition, Vor, Bodenarbeit (z.B. langsames Cik/Tap in der Wohnung, Kreisarbeit)

8. – 12. Monat

Ziel: hier lege ich schon mehr Wert auf Basics für das Agility, aber baue aber auch immer kleine Übungen für die Fitness ein

  • Fitnesstraining
    z.B. Hase, Sprinten, Vorbereitung für Sprungtraining, Kombination von Tricks (z.B. Rückwärts umkreisen)
  • Agility Basics
    z.B. Bodenarbeit (Aufbau von Sprungkommandos), Targetarbeit für Running Contacts, minimales Handlingtraining (Verständnis für Wechsel & Körpersprache)

Ab dem 12. Monat

  • Fitnesstraining
    alle vorherigen Übungen und weitere Kombinationen und Abwandlungen, zusätzlich regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining (Canicross, Bikejöring, Schwimmen)
  • Agility Basics
    z.B. Trainieren der Sprungkommandos am Gerät (zuerst Ausleger, dann mit Stange), Aufbau der verschiedenen anderen Geräte (Steg, Wippe, Slalom, etc.), Gerätefokus, Handlingtraining mit ersten Sequenzen und später im Parcours

Wichtig: Die Sache mit der Ruhe

Wenn man schon früh mit seinem Hund anfängt zu trainieren entsteht oft das Problem, dass der Hund schneller in eine gewisse Erwartungshaltung rutscht und nicht wirklich entspannen kann. Natürlich ist das jedem Hundebesitzer selbst überlassen darüber zu entscheiden wie wichtig es ihm ist, dass der Hund auch ruhig abwarten kann. Für uns wird es dann zum Problem, wenn wir sehen, dass einer unserer Hunde gestresst ist und es ihm sehr schwer fällt zur Ruhe zu kommen, obwohl man ihm ansieht, dass er sie bräuchte. Abhilfe kann hier ein gutes Boxentraining schaffen.

Die Ruhe zuhause ist für uns eine der wichtigsten Lektionen geworden, da besonders Hunde wie Border Collies dies sehr gezielt üben müssen. Mit dem richtigen Sport sollte man erst anfangen, wenn man sicher ist, dass ein „Off-Schalter“ auch wirklich funktioniert.

Häufig gestellte Fragen aus der Community

Wozu das ganze?

Natürlich ist es immer davon abhängig wie engagiert man ist und auch was der Hund gerne mag. Wir möchten mit diesem Beitrag nur eine kleine Orientierungshilfe geben, falls dir noch ein wenig der Überblick in der Welt des Hundetrainings fehlt. Egal ob du nur die Grundlagen für den Alltag trainieren möchtest oder auch erste Basics für das Agility setzen möchtest. Ein kleiner Plan für die bessere Sturktur deiner Ziele schadet nie.

Warum benötige ich einen Trainingsplan?

Eine Struktur dient nur als Orientierungshilfe. Das heißt nicht, dass man diese Dinge genau in dem Zeitraum machen muss. Und natürlich kann man den Plan immer wieder anpassen, dem aktuellen Stand und den Stärken und Schwächen deines Hundes entsprechend. Fällt deinem Hund eine Sache besonders schwer, wird das eben ausgiebiger geübt. So werden seine Schwächen zu seinen Stärken. 

Ersetzt ein Trainingsplan die Hundeschule?

Sicherlich ersetzt ein Plan kein Training mit einem guten Trainer auf dem Hundeplatz. Auch gute Online Kurse bieten eine super Möglichkeit strukturiert zu lernen, Feedback von einem Trainer zu erhalten und sich immer wieder mit seinen eigenen Fehlern zu beschäftigen. Wir haben bereits gute Erfahrungen mit dem Training auf dem Hundeplatz in Kombination mit einem gutem Online Kurs für den Aufbau eines Junghundes gemacht.

Sind Online Kurse eine gute Trainingsmöglichkeit?

Online Kurse gibt es mittlerweile sehr viele. Es gibt Kurse für Welpen oder auch für bereits erwachsene Hunde. Diese dienen dazu um Grundlagen für den Alltag, Motivation, Bindung und Fokus aufzubauen. Dabei geht es primär auch nicht darum, dass der Hund später unbedingt im Hundesport geführt werden soll. Sie sind auch sehr gut für Nichtsportler geeignet.

Zum anderen bieten bekannte Sportler auch Online Kurse für die Agility Basics an, welche sich an Junghunde oder erwachsene Hunde richten. Auch zu Running Contacts, Handling etc. werden viele Kurse angeboten.
 
Dennoch sollte man unbedingt auf die Qualität des Online Trainings achten. Faktoren können hier sein: Bewertungen anderer Teilnnehmer, Preis, mit/ohne Feedback des Trainings, Dauer des Zugriffes auf das Lernmaterial, etc.

Welpenkurs vs. Online Kurs

Für viele macht eine gute Welpenschule sicherlich Sinn. Wir würden aber dringend empfehlen sehr auf die Auswahl des Welpenkurses achten. Fahre vorher zu unterschiedlichen Hundeschulen ohne Hund und schaue sie dir genau an. Entscheidungskriterien sind zum Beispiel die Gruppengröße (weniger ist mehr), viele Übungen (nicht nur Spielen), Selektion von zusammenpassenden Hunden für das freie Spiel, mehrere aufmerksame Trainer, Einbindung von souveränen Althunden im freien Spiel, Flexibilität der Trainer.
 
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man besonders mit Online Kursen viel gezielter trainieren kann und so die Bindung zum Hund nochmal enorm gestärkt wird. In einem Online Kurs wird aber natürlich nicht das Sozialverhalten mit anderen Hunden geübt. 

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Warum ohne Bindung zum Hund nichts funktioniert

Kennst du den Spruch: Der beste Freund des Menschen ist der Hund? Aus der Perspektive des Hundes betrachtet ist diese Aussage nicht ganz so einfach zu bejahen: Ist der Mensch der beste Freund des Hundes?!

Wie auch bei uns Menschen hängen Beziehung, Vertrauen und Bindung eng miteinander zusammen und es ist notwendig, etwas dafür zu tun. Wir haben uns mit dem Thema beschäftigt, wie du eine starke Bindung und Vertrauensbasis zu deinem Hund aufbauen kannst.

Wir sind uns sicherlich einig, dass ohne ein glückliches Zusammenleben von Mensch und Hund auch kein harmonisches Training zustande kommen kann. Die Basis für dieses Zusammenleben ist u.a. die Bindung zwischen dir und deinem Hund. Es ist egal, ob du einen Welpen großziehst, einen ausgewachsenen Hund hast oder ein älteres Tier aus dem Tierheim holst. Für das Festigen der Bindung ist es nie zu spät und du wirst sehen, es lohnt sich! Eine stabile Bindung sorgt nicht nur dafür, dass sich dein Hund beim Training oder Spazierengehen seltener ablenken lässt, sondern auch, dass er auf deine Ansagen hört.

Bevor wir dir unsere Tipps an die Hand geben, möchten wir noch darauf aufmerksam machen, dass eine gute Bindung nicht als Problemlöser für alles zu verstehen ist. Oft liegen Misserfolge beim Training an fehlender oder missverständlicher Kommunikation zwischen dir und deinem Vierbeiner.

Was ist eine gute Hund-Mensch-Bindung?

Schon in den frühen Hundejahren lernen Welpen alles Lebensnotwendige, indem sie ihre Mutter und andere Hunde beobachten und nachahmen. Die Hundemutter fungiert ihnen als Vorbild und Beschützer. Auch in den späteren Hundejahren benötigen Hunde ein Rudelführer, der ihnen Neues beibringt und sie in jeder Situation beschützen kann. Als Hundebesitzer solltest du diese Rolle einnehmen, um eine gute Bindung mit deinem Hund aufzubauen.

Eine gute Bindung bedeutet, dass sich dein Hund an dir als Bezugsperson orientiert und das Gefühl bekommt, dass er sich, vor allem in brenzligen Situationen, immer auf dich verlassen kann. Aber auch, dass dein Hund gerne bei dir ist, den Kontakt zu dir sucht und auch Spaß mit dir haben kann.

Selbstverständlich spielen viele Faktoren eine Rolle, um eine stabile Bindung zum Hund aufzubauen. Klare Kommunikation, ein konsequentes Handeln – sei es bei der Erziehung oder dem Training. Sowie das Aufzeigen von Grenzen sind notwendig, um deinem Hund ein Sicherheits- und Geborgenheitsgefühl zu geben. Natürlich auch das Kennenlernen und Spaß haben mit dem Hund, denn jeder Hund hat einen anderen Charakter und andere Bedürfnisse. 

Wie baue ich eine starke Bindung zu meinem Hund auf? / Wie kräftige ich die Bindung zu meinem Hund?

Auf diese Fragen gibt es zahlreiche Antworten und Möglichkeiten. Statt praktischer Übung, wie du es von unseren anderen Beiträgen gewohnt bist, haben wir die aus unserer Sicht besten Möglichkeiten gesammelt, wie du zu einer guten Mensch-Hund-Bindung kommst. Was davon für dich geeignet ist, kannst du am besten entscheiden.

9 Tipps zur starken Bindung zwischen Hund und Mensch

1. Tipp: Belohne positives Verhalten.

Druck und Bestrafungen sind keine Lösung. Besser ist es, die Erziehung und das Training so zu gestalten, dass es dir und deinem Hund Spaß macht. Nutze Belohnungen, um ein gewünschtes Verhalten zu honorieren. Dafür müssen es auch nicht immer Leckerlis oder Spielzeug sein. Auch verbale Belohnungen für das richtige Verhalten zwischendurch stärken die Bindung.

2. Tipp: Zeige Grenzen auf und sei konsequent.

Dieser Tipp gilt nicht nur im Training, sondern auch bei der Erziehung. Setze dem Hund klare Grenzen und behalte diese auch bei. So signalisierst du dem Hund eindeutig, was erlaubt ist und was nicht. Das bedeutet für dich: Betteln am Tisch sorgt NIE zum Erfolg für den Hund, entweder er darf auf die Couch oder nicht, etc.

Diese Grenzen und deine Position als „Rudelanführer“ kannst du auch in Form einer kleinen Übung deutlich machen. Nimm dir ein Spielzeug oder Leckerli, das eigentlich für deinen Hund gedacht war, und beanspruche es für dich. Verteidige diesen Besitz und lass ihn dir nicht von deinem Vierbeiner streitig machen. Wichtig bei dieser Übung ist: konsequent bleiben! Lass das Objekt der Begierde nach der Übung verschwinden, sodass es nicht doch noch in die falschen Pfoten gerät. ABER grobe Strafen oder Korrekturen sind keinesfalls notwendig. Denn mit viel Ruhe, Geduld und notwender Konsequenz erreicht man die Ziele viel besser!

3. Tipp: Lerne deinen Hund kennen.

Klingt logisch, ist aber so wichtig, dass wir es hier nochmal erwähnen wollen. Beschäftige dich damit, was dein Hund am liebsten mag und nutze seine Vorlieben für Belohnungen. Dazu gehört auch, dass du seine Eigenheiten akzeptierst und ihm nichts aufzwingst, was er nicht mag oder wovor er vielleicht sogar Angst hat.

4. Tipp: Mache den Hund zum Familienmitglied.

Ist dein Hund in deinem Leben integriert? Sobald du ihn als lästig oder störend empfindest, spürt er das und wir sich zurückziehen. Verbringe mit Freude Zeit mit ihm und mach es zur „Quality Time“ für dich und ihn. Gerade bei Mehrhundehaltern ist es wichtig auch Zeit mit jedem Hund einzeln zu verbringen. Du wirst den Unterschied merken!

5. Tipp: Verbringe die Zeit richtig mit deinem Hund.

Es geht darum die Zeit mit deinem Hund wirklich auszuschöpfen. Nutze die gemeinsame Zeit um dich nur auf deinen Hund zu konzentrieren. Das Handy ist tabu und auch langweiliges Spazieren sollte nicht zum Standard werden. Beschäftige dich mit deinem Hund und schenke ihm deine Aufmerksamkeit. 

Aber nicht nur während des Alltags ist gemeinsame Zeit wichtig. Unternehme zusammen mit deinem Hund Ausflüge und fahre an neue unbekannte Orte. Neue Eindrücke und Abenteuer stärken die Bindung enorm. Das kann zum Beispiel ein Tag Wandern oder auch einfach nur ein Ausflug zum nächsten See sein.

6. Tipp: Reflektiere dein Verhalten.

Wechsel doch mal die Perspektive und schaue auf dich und dein Verhalten und nicht auf das deines Hundes. Bist du manchmal schlecht gelaunt und lässt es deinen Hund spüren? Nur wenn du selbst ausgeglichen und authentisch bei der Sache bist, merkt dein Hund das und wird dir sein Vertrauen schenken.

7. Tipp: Beschäftige dich mit deinem Vierbeiner.

Wichtig ist hier nicht das wann, wie oft und wie lange, sondern das wie. Es hat sich bewährt, dem Hund mit einer Aufgabe zu vertrauen, ähnlich wie es ein Hobby bei uns Menschen macht. Dafür eignet sich eine bestimmte Aufgabe, welche deinem Hund besonders gut liegt. Das kann zum Beispiel Sucharbeit, Tricks oder auch etwas sportliches wie Canicross oder Agility sein. Probiere es aus! Viele Rassehunde wurden auf eine Aufgabe hin gezüchtet. Zeig dein Border Collie zum Beispiel hütetypisches Verhalten kannst du Trainingstunden bei einem erfahrenen Trainer fürs Hüten ausprobieren.

8. Tipp: Kuschelzeit einplanen.

Kontaktkuscheln hilft auch dabei, die Bindung zu stärken. Allerdings nur, wenn es dein Hund generell und situationsabhängig wünscht. Jeder Hund ist unterschiedlich. Viele suchen den Kontakt von sich aus, andere sind widerum zurückhaltender. Lerne deinen Hund kennen und schenke ihm auch Kontakt zu dir. 

9. Tipp: Du bist der Beschützer, nicht umgekehrt.

Vorausschauend sein ist beim Training im Freien oder dem Spaziergang unerlässlich. Nimm die Umwelt aufmerksam wahr und erkenne mögliche Gefahren oder Konfliktsituationen noch vor dem Hund. Mit deiner Reaktion darauf zeigst du deinem Hund, dass du ihn beschützt und er dir vertrauen kann. Höre auf dein Gefühl. Hast du zum Beispiel das Gefühl, dass dein Hund einen anderen Hund zu aufdringlich findet und sich im Spiel unwohl fühlt, dann ergreife unbedingt die Initiative und nehme deinen Hund aus der Situation. Wichtig ist es ruhig zu bleiben und deinem Hund damit auch Sicherheit zu geben.

Übernimmt dein Hund gerne mal das Kommando und ist eher der Typ des Draufgängers, solltest du auf der anderen Seite deinem Hund auch zeigen, das dies nicht sein Job ist und es gar nicht erst zu Konflikten kommen lassen.

Häufige Fragen zur Hund-Mensch-Bindung bzw. -Beziehung

Was ist der Unterschied zwischen Beziehung und Bindung zum Hund?

Ohne Beziehung, keine Bindung. Eine gute Beziehung ist die Voraussetzung für den Bindungsaufbau. Allerdings dürfen diese beiden Begriffe nicht synonym betrachtet werden. Eine Beziehung hat der Hund nämlich mit allen Menschen und Tieren in seiner Umwelt, egal ob es zu körperlichem Kontakt kommt oder der Hund die Anwesenheit nur wahrnimmt.

Unter Bindung wird vor allem die „emotionale“ Verbindung zwischen Mensch und Hund verstanden, die auf einem Vertrauensverhältnis beruht.

Wann wird aus einer Beziehung Bindung?

Nur weil du Hundebesitzer bist, bist du nicht automatisch die wichtigste Bezugsperson für deinen Hund. Um eine starke Bindung aufzubauen muss der Hundebesitzer für den Hund wichtig sein. Und das geht über das regelmäßige Auffüllen des Futternapfes weit hinaus.

Ohne Sicherheitsgefühl und Wohlbefinden beim Hund wird es dir nicht gelingen, die Bindung zu ihm aufzubauen bzw. zu kräftigen. Dieses Sicherheitsgefühl kommt auch durch das Aufzeigen von Grenzen. Mache ihm klar, was er darf und was nicht und sei dabei konsequent. Aber vor allem habe auch Spaß mit deinem Hund und lerne seine Persönlichkeit kennen. 

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Mit dem richtigen Spielen die Motivation steigern

Seien wir mal ehrlich, ohne ein wenig Motivation funktioniert auch bei uns Menschen das Lernen nicht sonderlich gut. Den Hund also eine gewisse Motivationsgrundlage zu geben ist bekanntlich einer der Schlüssel eines erfolgreichen Hundetrainings. Gerade bei Übungen, die viel Genauigkeit vom Hund abverlangen funktioniert ohne Fokus und Motivation wenig.  

Als Mittel eignen sich bekanntlich hauptsächlich Spielzeug oder Futter. Meistens ist die Wahl zwischen diesen beiden Varianten einfach nur Geschmackssache von Hund und Besitzer. Oft eignet sich aber beispielsweise das Spielzeug noch besser für eine Belohnung. Bei vielen Hunden kann man mit Spielzeug noch effektiver und freudiger trainieren. Über den Einsatz eines Spielzeugs zur Steigerung der Motivation möchten wir deshalb heute ein paar Übungen zur Inspiration mitgeben. Danach möchten wir auch unbedingt noch mitgeben, welche Fehler beim Spielen oft passieren. 

Warum ist Spielen mit dem Hund so wichtig? 

Es bringt total viel Spaß für Hund UND Mensch. Es stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Liebling. Gerade von Natur aus sehr triebige Hunde kann man besser mit Spielzeug motivieren, was perfekt für das Training ist. Besonders im Hundesport wie Obedience oder Agility, die viel Detailarbeit oder Schnelligkeit benötigen eignet sich Spielzeug besonders. Macht man es richtig, wird sich der Hund immer auf die Belohnung freuen und gerne mit dir spielen. Eine optimale Basis für eine Trainingssituation.  

Wie kann ich die Motivation meines Hundes durch Spielen steigern? 

Um das gemeinsame Spielen zu üben haben wir ein paar Übungsideen zur Verbesserung des Spieltriebes und der Motivation zusammengefasst. 

Zergeln 

Das Zergeln versteht man das gemeinsame Ziehen mit dem Hund an einem Spielzeug. Es ist perfekt geeignet um den Hund zu belohnen. Und nein, wir machen den Hund damit nicht verrückt oder sogar aggressiv. Richtig geübt, wird der Hund gerne mit dir zergeln und dabei geht es nicht um den Kampf der Macht, sondern viel mehr um den Spaß am gemeinsamen Spielen mit dem Besitzer. 

Falls dein Hund nicht gerne zergelt, kann auch dies antrainiert werden. Am wichtigsten ist die Wahl des Spielzeuges, es sollte beliebt bei deinem Hund sein. Probiere verschiedene Materialien (Fleece, Tau, Fell, etc.) aus.  

Multitoy Games 

Auch Spielen sollte mit Ablenkung geübt werden. Um die volle Motivation und Fokus des Hundes zu erhalten können zwei gleiche Spielzeuge eingesetzt werden. Ein Spielzeug liegt auf dem Boden und mit dem anderen animiert man den Hund zum Zergeln. Nacheinander werden nun die Spielzeuge abgewechselt. Der Hund sollte immer das Spielzeug wählen, auf dem gerade der Fokus liegt und welches wir in der Hand haben. So trainieren wir den Fokus während des Spielens. 

Tote Beute 

Das Platzieren eines Spielzeugs kann für eine Belohnung am Ende einer Übung sehr hilfreich sein. Beispielsweise übt man die Distanzarbeit und möchte den Hund an Ort und Stelle direkt belohnen. Hier kann ein Spielzeug neben ihm plaziert werden, welches nach der Übung mit einem Auflösekommando zur Belohnung geholt werden darf. 

Schicken 

Auch das Schicken zu einem Spielzeug kann für ein Training nützlich sein. Beispielsweise möchte man im Agility das Abarbeiten eines Gerätes auf Distanz üben. Das Spielzeug kann so nach dem Gerät platziert werden und auch mit einem Auflösekommando geholt werden. Wichtig ist hier, dass der Hund bereits gerne mit dem Spielzeug zu euch kommt und nicht alleine damit verwindet.  

Zusätzlich kann man gerade bei sehr hochtriebigen Hund beim Schicken zum Spielzeug etwas Spannung einbauen und bringt so nochmal eine extra Portion Spaß mit hinein. Das ganze funktioniert so: Du hockstt dich neben den Hund und haltest ihn fest. Er sollte hier keine negative Verknüpfung mit dem Anfassen verbinden, im Gegenteil das Anfassen sollte vorher noch positiv konditioniert werden. Dann wirfst du das Spielzeug und “feuerst” den Hund etwas an, aber hältst ihn noch fest. Mit einem Auflösekommando lässt du ihn los. Du wirst sicherlich einen Unterschied merken, er wird mit etwas mehr Spannung deutlich motivierter sein und mehr Spaß haben. Wichtig ist dennoch, hier den Druck anzupassen, nicht jeder Hund mag das.  

Wettrennen 

Beim Wettrennen kann man das zuvor gelernte Schicken perfekt nutzen. Man hält den Hund wieder neben sich und baut etwas Spannung auf. Mit dem Auflösekommando rennt ihr aber beide los und veranstaltet ein kleines Wettrennen um das Spielzeug. 

Fangen 

Auch das Fangen ist ein kleines aber spaßiges Spiel. Man braucht ein größeres Hindernis, wie z.B. eine Mauer oder einen Tunnel oder ein Fußballtor auf einem Spielplatz. Sobald der Hund unaufmerksam ist geht ihr unbemerkt auf die andere Seite des Hindernisses und holt das Spielzeug aus der Tasche. Im Optimalfall möchte der Hund jetzt das Spielzeug haben und rennt um das Hindernis auf euch zu. Ihr könnte den spaß etwas steigern, indem ihr ein Fangspiel daraus macht und du das Hindernis nutzt, damit der Hund nicht direkt an das Spielzeug kommt. Probiert es aus, ihr werdet merken wie viel Spaß nicht nur der Hund sondern auch du selbst dabei hast! 

Was kann ich beim Spielen falsch machen? 

Im ersten Moment mag es mit einem spielfreudigen Hund nicht schwierig erscheinen, trotzdem gibt es viele Fehler, die man beim Spielen mit dem Hund machen kann. Hier möchten wir euch sechs Faustregeln auflisten, um diese zu vermeiden. 

Unbeherztes Spielen 

Sei zu 100% dabei. Bist du nur halb dabei – glaub mir dein Hund merkt das! Die Folge davon? Er wird zögerlicher und hat immer weniger Spaß. Mache dich zum Affen. Renne hin und her, feuere ihn an. Das Spiel mit deinem Hund ist dynamisch und voller Bewegung, also sei du es auch. Es ist egal, ob andere schauen. Es ist egal, was gerade drum herum passiert. Habe einfach Spaß mit deinem Hund! 

Ungeeignete Spielzeuge 

Harte, kleine, kurze Spielzeuge eignen sich weniger. Besser: Weiche, große und lange Spielzeuge. Das Material (Fleece, Tau, Fell, Schaumstoff, Gummi etc. ) kann entscheiden sein, probiere dich hier am besten aus. Auch Zergel die zu kurz sind, sind nicht gut. Der Hund hat weniger „Beißfläche“ und zögert, im schlimmsten Fall beißt er in die Hand und macht eine negative Erfahrung, da der Mensch abprubt stoppt und den Hund vielleicht sogar schimpft. Bei zu kurzen Zergel tendieren wir auch dazu uns über den Hund zu beugen und erzeugen damit unbewusst viel Druck. Das ist für viele Hunde unangenehm.  

Falsches Anbieten des Spielzeugs 

Mach das Spielzeug interessant. Halte es nicht hin wie tote Beute. Zieh es über den Boden, mache kleine Kreise und lass den Hund ein wenig Jagen. Fordere die Geduld deines Hundes aber nicht übermäßig hinausim Vordergrund steht beim Training immer noch die effektive Belohnung. 

Zu viel Druck 

Dies hat jeder individuell einzuschätzen. Viele Hunde mögen es, wenn man stark zieht, motivierende Geräusche macht oder ihn sogar motivierend beim Zergeln anfasst. Andere mögen es nicht und hören deshalb vielleicht sogar auf zu Spielen. Deswegen, immer auf die passende Dosierung von Druck achten. 

Hinausgezögerte Bestätigung 

Zu spät dem Hund das Spielzeug überlassen. Der Hund braucht ein Erfolgserlebnis, also lasse ihn ruhig den Zerrkampf gewinnen. Nicht zu spät, sonst möchte er im schlimmsten Fall gar nicht mehr mit dir spielen. 

Alleine statt gemeinsam 

Zu guter Letzt ein sehr wichtiger Punkt: Zu wenig Spaß am GEMEINSAMEN Spielen. Der Hund hat gelernt, dass es sich nicht lohnt mit mir zu spielen und rennt weg. Er legt sich hin und kaut genüsslich darauf herum oder schleudert es alleine durch die Gegend. Natürlich ist dies auch belohnend für den Hund. Das Ziel ist aber das Zusammenarbeiten und somit auch eine Belohnung an der Besitzer und Hund beide gemeinsam Spaß haben. Der Hund bleibt bei dir und soll gerne mit dir zusammen spielen statt alleine für sich. 

Häufige Fragen aus der Community

Mein Hund spielt nicht gerne, was mache ich jetzt?

Natürlich ist nicht jeder Hund gleich. Nicht jeder Hund hat viel Trieb. Besonders hier eignet sich aber ein guter Aufbau eines motivierenden Spielens. Lass dir Zeit und geh kleine Schritte. Probiere auch mal etwas anderes aus, wenn du gerade mit dem Training nicht weiterkommst. Erwarte nicht zu viel und sei geduldig.

Mein Hund lässt das Spielzeug nicht los, was mache ich?

Ein Aus heißt nicht immer „Ende“, sondern es wird danach gleich oft weiter gespielt, um dem Hund mit dem Kommando “Aus” nicht den Spaß zu nehmen. Hier sollte man auch darauf achten das „Aus“-Kommando richtig aufzubauen, sodass es für den Hund keine negative Assoziation hat. D.h. arbeitet weniger mit Strafen oder Korrekturen, sondern belohnt und formt eher das richtige Verhalten, in diesem Fall das “Aus” geben. Richtig aufgebaut, wird dir der Hund das Spielzeug immer wieder hinhalten und es dir gerne geben und DICH auffordern mit ihm zu spielen. Nicht anders herum.

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Ein einfacher Weg „Platz“ zu machen

Platz beim Hund, Border Collie Lennox führt Kommando Platz aus

Es ist eines der grundlegendsten Kommandos, trotzdem beherrscht es nicht jeder Hund. Warum tun sich so viele Hundebesitzer schwer damit? Die einfache Antwort ist: wie bei jeder Übung gibt es Einiges zu beachten, das man falsch machen kann. Ich möchte dir hier einen Weg zeigen, wie du deinem Hund das „Platz“ mit einer gezielten Übung näher- und beibringen kannst. 

Kennst du das, wenn dein Hund…

  • im Restaurant nicht bei dir bleibt?
  • deinen Besuch belagert, sobald dieser die Wohnung betritt?
  • um dich rumtänzelt, wenn du unterwegs mal ein Gespräch führen willst?
  • in einer fremden Wohnung neugierig durch die Gegend stöbert?
 Wenn ja, dann ist diese kleine Basis-Übung zum Thema „Platz machen“ genau das Richtige für dich! 

Praxis

Voraussetzung für die Übung 

Platz schaffen um Platz zu machen

Damit dein Hund sich voll und ganz auf die Übung konzentrieren kann und genau versteht was du tust und sagst, ist es nötig eine geeignete Übungsumgebung zu schaffen. Am besten startest du die Übung in einer ruhigen Umgebung, die dem Hund vertraut ist, wie z.B. deiner Wohnung oder dem Garten. Achte hier darauf, dass es nicht zu viele Ablenkungen gibt, wie z.B. andere Tiere, Menschen oder unübliche Geräusche.

 

Das „Platz machen“ muss sich lohnen

Übungen die Spaß machen gehen viel leichter von der Hand! Wenn dein Hund etwas Positives mit „Platz machen“ verbindet, dann wird er sich zukünftig mit Freude an den Übungen beteiligen. Und dieses Gefühl bleibt bestehen. Jedes Mal, wenn dein Hund Platz machen soll, soll er mit dem Befehl etwas positives verbinden und gerne auf dich hören. Wie erreichst du das? Ganz einfach! Belohne deinen Hund mit Leckerlis oder Spielzeug, ganz viel Lob und Liebe!

Vorgehensweise

Platz machen Level 1

  1. Belohnung nehmen und vor die Nase halten, führ die Hand nach hinten um deinen Hund zum „Sitz“ zu bewegen
  2. Führe die Hand zum Bauch (nicht nach Vorne) und der Hund macht Platz 
  3. Wenn der Hund liegt sag „Platz“ und gib die Belohnung
  4. Wiederhole die Übung bis sie sitzt

Schritt 1 – Sitz machen

Bringe deinen Hund in die „Sitz“ Position. Wenn dein Hund „Sitz“ schon kann, gibt das Kommando und mache mit Schritt 2 weiter. Wenn dein Hund noch nicht „Sitz“ kann, halte ein Leckerli vor die Nase, so dass dein Hund es sehen kann. Bewege dann deine Hand nach hinten. Der Hund wird automatisch in die „Sitz“ Position gehen. 

Schritt 2 – Platz machen

Führe jetzt deine Hand mit dem Leckerli zum Bauch des Hundes. Achte darauf, dass du die Hand nicht vom Hund wegziehst, sonst steht dieser auf um dem Leckerli zu folgen. Dein Hund wird jetzt in die „Platz“ Position gehen. Sollte das nicht klappen, wiederhole die Übung bis es klappt. 

Schritt 3 – Belohnen

Wenn dein Hund in der richtigen Position liegt, sagst du „Platz“. Jetzt belohnst du deinen Liebling mit dem Leckerli und Lob.

Schritt 4 – Wiederholen der Übung

Wiederhole die Übung bis sie ohne Probleme funktioniert. Versuche jetzt immer weniger deine Hand einzusetzen, sodass der Hund nur noch dein Kommando braucht um „Platz“ zu machen. 

Häufige Fragen aus der Community

Wie löse ich das Kommando auf?

Damit dein Hund nicht einfach so aufspringt, bevor du es willst, etablierst du ein Kommando. Wenn dein Hund noch „Platz“ macht belohne ihn weiter (2-3 mal), bis du ein Zeichen gibst, dass er sich wieder frei bewegen darf. Animiere deinen Hund dazu, falls er liegen bleibt. Fange klein an und zögere das Aufstehen immer weiter heraus. Auch das Belohnen zögerst du Stück für Stück heraus. Löse immer das Kommando auf, bevor es dein Hund macht. So kommt er nicht auf die Idee dies selber zu tun. Steht dein Hund auf, bevor du das Kommando gibst, wiederhole die Übung und löse sie richtig auf. 

Tipp aus der Community

Die „hier ist dein Platz“ – Decke:
Nachdem dein Hund das Kommando „Platz“ beherrscht kann man ihn zusätzlich an eine bestimmte Decke, als „hier ist dein Platz“ – Decke gewöhnen. Beim zukünftigen „Platz“ Training sollte also immer zusätzlich darauf geachtet werden, dass das Kommando auf der Decke ausgeführt wird, dein Hund sich also auf die Decke legt und dort zur Ruhe kommt. Sobald dein Hund an die Decke und das dazugehörige zur Ruhe kommen und Platz machen gewöhnt ist kann diese dir viele Alltagssituationen erleichtern! Zum Beispiel kannst du die Decke mit zu Freunden nehmen. Bei längeren Auto-, Bus- und Bahnfahrten kann sie auch zum Einsatz kommen. Allgemein: überall wo dein Liebling möglicherweise warten muss.

Wie kann ich die Übung steigern?

Zur Steigerung der Schwierigkeit fange damit an, die Übung an ungewohnten Orten durchzuführen. Klappt das folgt die nächste Stufe. Versuche deinen Hund aus immer größerer Entfernung abzulegen. Hier ist es wichtig ihn immer kräftig zu loben, wenn das klappt. Bist du in einer sicheren Umgebung, kannst du versuchen langsam außer Sicht zu gehen. Damit der Hund nicht aufspringt, wenn er dich sieht, solltest du immer wieder zurück gehen und das Kommando auflösen, wenn du direkt beim Hund stehst. 

Wie oft muss ich die Übung wiederholen?

Das hängt ganz von deinem Hund ab. Wichtig ist, dass du deinen Hund nicht zwingst. Dein Hund sollte Spaß an der Übung haben und sich darauf freuen mit dir Zeit zu verbringen. Mach immer wieder kleinere Übungseinheiten und feier auch kleine Erfolge mit deinem Hund zusammen. So werdet ihr schnell Fortschritte machen. 

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Wie wäre es noch mit einem Leckerli für dich?

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Die Grundlage eines fokussierten Hundes im Training

Lennox
Erfolgreiches Hundetraining basiert auf einer gewissen Aufmerksamkeit des Hundes. Wenn ein Hund unaufmerksam ist, lernt er um einiges langsamer oder im schlimmsten Fall sogar gar nichts. Der Besitzer neigt dann oft dazu den Hund zu etwas zu drängen, obwohl der Fokus des Hundes gerade ganz wo anders liegt. Das mag manchmal funktionieren, hat aber oft auch negative Folgen: die Bindung zwischen Hund und Mensch leidet. Ein gezwungenes Training macht weder dem Hund noch dem Besitzer Spaß. Viel effektiver ist es demnach, dem Hund beizubringen dir den Fokus zu schenken und gleichzeitig Spaß mit dir beim Training zu haben. Ein fokussierter Hund ist um einiges einfacher und schneller zu trainieren und die Bindung wird durch ein positives Training gestärkt. 
 
Besonders für Hundesportarten wie Obedience oder die generelle Fußarbeit für die Begleithundeprüfung wird ein guter Fokus beim Hund gebraucht. Für diese Bereiche ist viel Detailarbeit notwendig, deswegen kommt man mit einem unaufmerksamen Hund hier noch schwieriger zum Ziel. 

Um den Fokus zu trainieren, gibt es zahlreiche Übungen. Doch wir wollen ganz von vorne anfangen und erstmal erklären, worum es genau beim Fokus überhaupt geht. Am Schluss des Beitrags geben wir Antworten zu den wichtigsten Fragen. Wenn du alles soweit verinnerlicht hast, kannst du direkt mit der Basisübung loslegen.

Der Beitrag richtet sich in erster Linie an Anfänger, aber auch als erfahrener Hundetrainer wirst du sicherlich die ein oder andere Neuigkeit erfahren.

Wie kann man einen guten Fokus erkennen?

Der Fokus ist nichts anderes als der Schwerpunkt des Interesses. In unserem Fall, dass der Hund sich vor allem nicht durch äußere Einflüsse ablenken lässt und im Training zu 100% bei dir und der Übung ist.
Einen perfekten Fokus erkennt man daran, dass der Hund beispielsweise bei der Fußarbeit immer versucht Blickkontakt zu halten und sich selbst durch vorbeilaufende Menschen oder Hunde nicht ablenken lässt.

Praxis

Voraussetzungen für die Übung

Du solltest diese Übung niemals unter Zeitdruck durchführen. Es ist viel Geduld und Konzentration erforderlich, um den Fokus deines Hundes zu trainieren. Wichtig ist auch, dass du während der Übung nicht redest. Der Blickkontakt muss freiwillig erfolgen.
 

Benötigte Dinge für die Übung

Es werden lediglich ein beliebte Belohnung wie z.B. viele Leckerlis oder ein Spielzeug benötigt. Zum schnellen Bestätigen eignen sich bei dieser Übung besonders kleine Leckerlis sehr gut.
 

Vorgehensweise

Fokus Basisübung
 
  1. Den Hund an die Leine nehmen, auf die Leine stellen und viele Leckerlis in beide Hände nehmen.
  2. Warte bis dein Hund dir, ohne das du etwas sagst oder dich bewegst, in die Augen schaut.
  3. Bei Blickkontakt sofort den Hund belohnen.
  4. Wiederhole die Übung bis sie sitzt. Dann kannst du das Training steigern (Dauer des Blickkontaktes, Ablenkung).

Schritt 1 – Hund an der Leine und mit Leckerlis bewaffnen

Nimm deinen Hund an die Leine und stelle dich auf die Leine, damit er sich nicht von dir wegbewegen kann. Nehme viele Leckerlis in beide Hände.

Schritt 2 – Auf Blickkontakt warten

Warte ab, bis der Hund von sich aus Blickkontakt mit dir aufnimmt. Es ist wichtig, dass du nichts sagst oder ihm signalisierst, dass er zu dir schauen soll. Deine Geduld ist gefragt! Auch sollte er dir in die Augen schauen und nicht auf die Hände.

Schritt 3 – Bei Blickkontakt sofort belohnen

Sobald er dich anblickt, muss er sofort dafür belohnt werden. Das heißt für dich: Sei aufmerksam und halte das Leckerli bereit. Bei dieser Übung ist das Timing essenziell. Wir wollen schließlich, dass dein Hund die Belohnung mit dem Blickkontakt zu dir assoziiert. Variiere die Belohung aus den jeweiligen Händen ab, damit dein Hund nicht lernt auf eine bestimmte Hand zu schauen.

Schritt 4 – Üben, üben, üben

Wiederhole die Übung mehrmals hintereinander und baue sie in verschiedenen Situationen im Alltag ein (z.B. beim Gassi, im Garten, etc.). Wenn sie gut funktioniert, kannst du die Schwierigkeit steigern. Wie du dies tun kannst, beantworten wir unten.

Häufige Fragen zum Fokus

Sage ich etwas?

Im ersten Schritt geht es darum den Hund überhaupt beizubringen um was es geht, nämlich den Blickkontakt. Später kann gerne ein Kommando wie „Schau“ eingeführt werden. Dennoch wichtig ist es auch, die Übung ohne Kommando zu testen, damit der Hund bereits freiwillig Kontakt zu dir sucht.

Warum den freiwilligen Blickkontakt belohnen?

Damit dein Hund dir freiwillig seine Aufmerksamkeit schenkt, ist es wichtig, ihm beizubringen, dass es sich lohnt dich anzuschauen. Wenn du ihn regelmäßig eine Belohnung dafür gibst, dass er dich aufmerksam anschaut, dann merkt sich dein Liebling das. Du wirst sehen, dass er zukünftig den Blick zu dir sucht und sich eure Bindung stärkt.

War die Übung schon alles? Wie steigere ich die Schwierigkeit?

Die Schwierigkeit kannst du steigern, indem du die Dauer des Blickkontaktes verlängerst. Belohne den Hund nur, wenn er den Blickkontakt auch hält und voll bei dir ist. Führe die Übung an verschiedenen Orten durch, z.B. im Garten, im Park, auf dem Gehweg, etc. Klappt es auch dort, kannst du weitere Ablenkungen einbauen. Z.B. bewege deine Arme und Beine, strecke deine Hand mit den Leckerlis rechts vom Körper weg oder laufe ein paar Schritte seitlich. Auch die Position des Hundes sollte variiert werden, nehme den Hund z.B. links oder rechts neben dich.

Tipp aus der Community

Die Übung sollte beim Gassi gehen beidseitig ausgeführt werden
Dies ist vor allem wichtig bei Hunden, die anfälliger dafür sind nicht mehr aus dem Arbeitsmodus herauszufinden. Die Übung sollte am Ende nicht nur auf Kommando ausgeführt werden, sondern dein Liebling sollte freiwillig neben dir herlaufen wollen. Andernfalls kann es passieren, dass dein Hund beim Spazieren nur noch auf einer Seite, wie ein Soldat, nebenher marschiert.

Was soll ich tun, wenn ich den Fokus meines Hundes verliere?

Ist der Hund unaufmerksam und hat Schwierigkeiten dabei den Fokus zu halten, ist die Ablenkung noch zu groß und die Übung sollte erst vereinfacht werden. Startte mit der Übung an einem Ort, bei dem du dir wirklich sicher bist, dass keine Ablenkung vorhanden ist (z.B. zuhause im Wohnzimmer). 

Wie bekomme ich mehr Aufmerksamkeit beim Spaziergang?

Die Hundetrainerin Corinna Lenz erklärt in ihrem Blog, wie dir dein Hund mehr Aufmerksamkeit beim Gassi gehen schenkt. Es ist vor allem wichtig, dass du die gemeinsame Zeit spannend und abwechslungsreich gestaltest und dich mit deinem Hund beschäftigst. Das Smartphone hat dabei Sendepause 😉

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Mit positivem Anfassen zur stärkeren Bindung

Beitragsbild zum Thema Richtiges Anfassen beim Hund

Du fragst dich was du beim Anfassen deines Hundes falsch machen kannst? So einiges! Das Thema mag für viele auf den ersten Blick nicht allzu kompliziert erscheinen, dennoch kann man etwas dazu lernen. Beim Anfassen sollte man vor allem darauf achten eine positive Bindung mit dem Hund aufzubauen. Einige Hunde werden manchmal durch unbedachte Handlungen ihrer Besitzer abgeschreckt. Zum Beispiel beim Heben in den Kofferraum, wenn alles unter Zeitdruck mal schnell gehen muss oder das Packen des Halsbandes wenn plötzlich ein Radfahrer von hinten angeschossen kommt. Andere Hunde wollen sogar von Natur aus eher nicht so gerne angefasst werden, was einen Besuch beim Tierarzt schwierig gestalten könnte. Es kann verschiedenste Gründe haben, warum ein Hund sich nicht gerne berühren lässt. 

Im Folgenden haben wir einen Beitrag mit einer kleinen Übung zum Nachmachen für die positive Verknüpfung des Anfassens beim Hund vorbereitet.

Wir finden das Thema positives Anfassen im Alltag und auch im Hundetraining sehr wichtig. Bei folgenden Situationen kann der Hund oftmals negative Erfahrungen machen, die durch ein gezieltes Training vermieden werden:

  • Halsband anziehen
  • Heben in den Kofferraum
  • Treppen hochtragen (z.B. bei Welpen)
  • Beim Tierarzt
  • Fremde Menschen in der Stadt
  • Beim Hundesport (Positionierung am Start, Belohnung, Heben auf Geräte, Chipkontrolle)
Ein gezieltes Training stärkt also nicht nur die Bindung zu deinem Hund, sondern ist auch im Alltag und im Hundesport nützlich.
 
Das Ziel der Übung ist:
  • dein Hund soll sich nicht von dir weglehnen, deiner Hand ausweichen oder sogar flüchten, wenn du ihn anfassen willst oder ihn am Halsband festhälst
  • Berührungen sollen zukünftig nur als positiv empfunden werden, der Hund soll lernen, dass es sich lohnt
  • die Übung hilft nicht nur beim reinen Anfassen, sondern auch beim Anziehen des Geschirrs oder direkten Griffen ins Fell, die manchmal unvermeidbar sind

Warum sollte ich das positive Anfassen meines Hundes gezielt üben?

Es geht weniger um das richtige Anfassen, als darum, eine positive Verknüpfung mit z.B. der Hand für Hund aufzubauen. Unser Ziel ist es, dass dem Hund, immer wenn du ihn anfasst, vermittelt wird:

  • es ist nichts Schlimmes von Menschen angefasst zu werden
    (anfänglich nur von der Bezugsperson, später auch von Fremden) 
  • es ist sogar super toll, weil man dafür belohnt wird
Gezielte und kontinuierliche Übungen sind wichtig!
Oftmals können wir beobachten, dass Hundebesitzer in hektischen oder stressigen Situationen schnell ans Halsband ihres Hundes greifen um ihn anzuleinen oder festzuhalten.
Einige Hunde haben also schon Situationen erlebt in denen keine positive Verknüpfung mit den Griff ans Halsband aufgebaut wurde. Sondern genau das Gegenteil. Eine mögliche interessante Situation wurde deinem Hund durch den schnellen und möglicherweise etwas festeren Griff verwehrt.
 
Durch wiederholte Szenarien kann das Anfassen irgendwann als Unangenehm empfunden werden und eine Abneigung gegen eure Berührung wird entwickelt. Um dies vorzubeugen möchten wir gerne eine kleine Übung zur Konditionierung des positiven Anfassens mit euch teilen, die wir auch mit unseren beiden Lieblingen Lennox & Liv trainieren.

Mein Hund weicht vor meiner Hand zurück, was soll ich tun?

Oftmals weichen Hunde vor der Hand ihres Besitzers zurück, dies kann der Fall sein, wenn ..

  • ein junger Hund noch nicht an häufige Berührungen gewöhnt ist
  • ein Hund den Besitzer gewechselt hat und noch keine starke Bindung zu seinem neuen Besitzer aufbauen konnte
  • dem Hund mehrfach, meist unabsichtlich, falsche Signale beim Berühren vermittelt wurden

Wenn du und dein Hund aktuell ein paar Probleme beim Thema Anfassen habt könnt ihr euch gerne die nachfolgende Übung ansehen und damit trainieren. Bei bereits negativ Erfahrungen, sollte dennoch sehr kleinschrittig vorgegangen werden. Aber auch für diejenigen unter euch, deren Hunde sich problemlos anfassen lassen, könnte dieser Beitrag und die Übung interessant sein. Das Thema richtiges Anfassen im Zusammenhang mit dem Aufbau einer positiven Bindung zu deinem Hund ist zu jeder Zeit präsent und sollte immer wieder geübt werden. 

Praxis

Voraussetzungen für die Übung

Übung mit kontinuierlicher Steigerung
Da es sich bei der Übung zum Thema Anfassen um eine klassische Konditionierung handelt, sollte man das Thema der Generalisierung im Hundetraining immer im Hinterkopf behalten.

  • Zunächst sollte die Übung also in einer gewohnten Umgebung ohne Ablenkung durchgeführt werden
  • Das Ziel ist aber, das der Hund das Gelernte im Alltag an verschiedenen Orten, in verschiedenen Kontexten und auch mit Ablenkung umsetzen kann. Der Schwierigkeitsgrad der Übung sollte also kontinuierlich, nach angemessener Zeit, erhöht werden

Benötigte Dinge für die Übung

Für die Übung brauchen du und dein Hund nur ein paar beliebte und kleine Leckerlies, die sich zur schnellen Belohnung eignen. 

Vorgehensweise

Übung zur Konditionierung des positiven Anfassens beim Hund

  1. Knie dich vor deinen Hund und nehme einige Leckerlis in die Hand
  2. Fasse mit der einen Hand ans Halsband oder die Seite deines Hundes
  3. Belohne zur gleichen Zeit deinen Hund mit der anderen Hand, während du ihn weiter anfasst
  4. Wiederhole diese Übung 10-15 Mal 

Schritt 1 – Positionierung und Leckerlis in die Hand nehmen

Knie oder setze dich vor deinen Hund und nehme eine Handvoll Leckerlis in eine Hand.

Schritt 2 – Anfassen 

Nun kommt es zur eigentlichen Konditionierung. Du fasst den Hund nun an, z.B. am Halsband oder an der Seite. Wo du ihn anfassen kannst, ist individuell zu betrachten. Einige Hunde sollte man zunächst nur mit einer Hand an der Seite berühren oder den Karabiner an der Leine. Für andere ist ein Griff ans Halsband oder direkt an die Seite des Halses kein Problem. Fangt hier lieber an einer neutraleren Stelle an und tastet euch dann schrittweise voran. Zum Beispiel von der Hand an der Seite zur Hand am Hals.

Schritt 3 – Belohnen mit zeitgleichem Anfassen

Sobald du deinen Hund anfasst, belohne ihn zeitgleich mit einem Leckerli aus der anderen Hand. Es darf keine zeitliche Verzögerung geben, sobald du den Hund berührst, sollte er im gleichen Moment ein Leckerli mit der anderen Hand erhalten. 

Im Optimalfall hältst du die Hand auch auf der Stelle, falls dies aber für den Hund noch zu unangenehm ist steigere die Dauer des Anfassens nicht zu schnell.

Schritt 4 – Wiederholung und Steigerung der Übung

Die Übung sollte nun 10-15 Mal am Stück und bis zu 3 Mal am Tag wiederholt werden. Zur Steigerung der Schwierigkeit und damit keine Langeweile für den Hund aufkommen sollte die Übung nun Schritt für Schritt an verschiedenen Orten, zunächst zuhause und dann draußen, trainiert werden. Beim Thema klassische Konditionierung ist eine kontinuierliche Wiederholung der Übung in wechselnder Umgebung also der Weg zum Erfolg.

Wichtig: Vergesse die Übung auch nicht bei alltäglichen Sitationen wie dem Anlegen des Halsbandes oder der Leine. Auch hier sollte eine positive Verknüpfung eingebaut werden.

Häufige Fragen zur Übung

Sage ich etwas zu meinem Hund?

Diese Übung erfordert kein Kommando und keine Worte, der Hund soll sich auf deine Berührung konzentrieren und im Anschluss belohnt werden. Natürlich kannst du ihn auch zusätzlich zum Leckerli verbal loben.

Wie oft sollte man üben?

Die Übung sollte 10-15 Mal am Stück und kann bis zu 3 Mal am Tag wiederholt werden. Hier kommt es darauf an wie wichtig diese Übung aktuell für deinen Hund ist. Wenn dein Hund aktuell deinen Berührungen abgeneigt ist solltest du mehr wert auf die Übung legen, als andere Hundebesitzer.

Wie kann die Schwierigkeit gesteigert werden?

Ruhige Umgebung  Öffentlichkeit
Am Anfang sollte das Training daheim oder in einer gewohnten Umgebung stattfinden. Nachdem die positive Berührung über mehrere Tagen oder sogar Wochen trainiert wurde und der Hund sich deiner Hand schon entgegen lehnt, wenn du ihn berühren willst, kann die Übung auf ein neues Level gehoben werden. In der Öffentlichkeit kann die Übung dann wie bisher durchgeführt werden, es sind nun jedoch zusätzlich ablenkende Faktoren vorhanden.  

Hand auflegen → Griff ans Halsband
Fange, wenn du dir unsicher bist, bei Berührungen an neutralen Stellen an. Eine Berührung an der Seite deines Hundes wirkt ganz anders als ein fester Griff um das Halsband. Hier kann die Schwierigkeitsstufe natürlich auch angehoben werden, sobald die Berührung an einer Stelle gut funktioniert und von deinem Liebling angenommen wurde. Wenn ein bestimmter Körperteil, zum Beispiel der Kopf, ein großes Problem für deinen Hund darstellt und er kaum eine Berührung angenehm findet, versuche dich ganz vorsichtig und schrittweise heranzutasten. 

Intensität des Griffs 
Im Alltag kann es passieren, dass man in stressigen Situationen einmal unabsichtlich etwas fester ans Halsband seines Hundes fasst. Um hier im Vorfeld mit deinem Hund trainieren zu können, damit er keine negative Verknüpfung mit dieser Reaktion verbindet, kann die oben genannte Übung als vorbeugende Maßnahme wirken. Die Intensität des Griffes kann also nach einiger Zeit des Trainierens erhöht werden. 

🐕 Sei beim Training mit deinem Liebling immer positiv und geduldig
🐕 Dein Hund soll dich gerne berühren und von dir berührt werden wollen.

Kann ich meine Hand bei der Übung bewegen?

Ja. Wir schreiben im oberen Text viel über das reine Anfassen. Alle Aussagen beziehen sich aber auch auf das Streicheln, also bewegen der Hand auf dem Fell des Hundes, oder auch auf Griffe ins Fell. Die Übungsbeschreibung kann hier gerne von euch ein wenig abgewandelt werden. 

Alle Hunde sind verschieden und wir möchten euch mit diesem Beitrag lediglich einen kleinen Denkanstoß bieten.

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Wie wäre es noch mit einem Leckerli dich?

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