Erfolgreiches Hundetraining basiert auf einer gewissen Aufmerksamkeit des Hundes. Wenn ein Hund unaufmerksam ist, lernt er um einiges langsamer oder im schlimmsten Fall sogar gar nichts. Der Besitzer neigt dann oft dazu den Hund zu etwas zu drängen, obwohl der Fokus des Hundes gerade ganz wo anders liegt. Das mag manchmal funktionieren, hat aber oft auch negative Folgen: die Bindung zwischen Hund und Mensch leidet. Ein gezwungenes Training macht weder dem Hund noch dem Besitzer Spaß. Viel effektiver ist es demnach, dem Hund beizubringen dir den Fokus zu schenken und gleichzeitig Spaß mit dir beim Training zu haben. Ein fokussierter Hund ist um einiges einfacher und schneller zu trainieren und die Bindung wird durch ein positives Training gestärkt. 
 
Besonders für Hundesportarten wie Obedience oder die generelle Fußarbeit für die Begleithundeprüfung wird ein guter Fokus beim Hund gebraucht. Für diese Bereiche ist viel Detailarbeit notwendig, deswegen kommt man mit einem unaufmerksamen Hund hier noch schwieriger zum Ziel. 

Um den Fokus zu trainieren, gibt es zahlreiche Übungen. Doch wir wollen ganz von vorne anfangen und erstmal erklären, worum es genau beim Fokus überhaupt geht. Am Schluss des Beitrags geben wir Antworten zu den wichtigsten Fragen. Wenn du alles soweit verinnerlicht hast, kannst du direkt mit der Basisübung loslegen.

Der Beitrag richtet sich in erster Linie an Anfänger, aber auch als erfahrener Hundetrainer wirst du sicherlich die ein oder andere Neuigkeit erfahren.

Wie kann man einen guten Fokus erkennen?

Der Fokus ist nichts anderes als der Schwerpunkt des Interesses. In unserem Fall, dass der Hund sich vor allem nicht durch äußere Einflüsse ablenken lässt und im Training zu 100% bei dir und der Übung ist.
Einen perfekten Fokus erkennt man daran, dass der Hund beispielsweise bei der Fußarbeit immer versucht Blickkontakt zu halten und sich selbst durch vorbeilaufende Menschen oder Hunde nicht ablenken lässt.

Praxis

Voraussetzungen für die Übung

Du solltest diese Übung niemals unter Zeitdruck durchführen. Es ist viel Geduld und Konzentration erforderlich, um den Fokus deines Hundes zu trainieren. Wichtig ist auch, dass du während der Übung nicht redest. Der Blickkontakt muss freiwillig erfolgen.
 

Benötigte Dinge für die Übung

Es werden lediglich ein beliebte Belohnung wie z.B. viele Leckerlis oder ein Spielzeug benötigt. Zum schnellen Bestätigen eignen sich bei dieser Übung besonders kleine Leckerlis sehr gut.
 

Vorgehensweise

Fokus Basisübung
 
  1. Den Hund an die Leine nehmen, auf die Leine stellen und viele Leckerlis in beide Hände nehmen.
  2. Warte bis dein Hund dir, ohne das du etwas sagst oder dich bewegst, in die Augen schaut.
  3. Bei Blickkontakt sofort den Hund belohnen.
  4. Wiederhole die Übung bis sie sitzt. Dann kannst du das Training steigern (Dauer des Blickkontaktes, Ablenkung).

Schritt 1 – Hund an der Leine und mit Leckerlis bewaffnen

Nimm deinen Hund an die Leine und stelle dich auf die Leine, damit er sich nicht von dir wegbewegen kann. Nehme viele Leckerlis in beide Hände.

Schritt 2 – Auf Blickkontakt warten

Warte ab, bis der Hund von sich aus Blickkontakt mit dir aufnimmt. Es ist wichtig, dass du nichts sagst oder ihm signalisierst, dass er zu dir schauen soll. Deine Geduld ist gefragt! Auch sollte er dir in die Augen schauen und nicht auf die Hände.

Schritt 3 – Bei Blickkontakt sofort belohnen

Sobald er dich anblickt, muss er sofort dafür belohnt werden. Das heißt für dich: Sei aufmerksam und halte das Leckerli bereit. Bei dieser Übung ist das Timing essenziell. Wir wollen schließlich, dass dein Hund die Belohnung mit dem Blickkontakt zu dir assoziiert. Variiere die Belohung aus den jeweiligen Händen ab, damit dein Hund nicht lernt auf eine bestimmte Hand zu schauen.

Schritt 4 – Üben, üben, üben

Wiederhole die Übung mehrmals hintereinander und baue sie in verschiedenen Situationen im Alltag ein (z.B. beim Gassi, im Garten, etc.). Wenn sie gut funktioniert, kannst du die Schwierigkeit steigern. Wie du dies tun kannst, beantworten wir unten.

Häufige Fragen zum Fokus

Sage ich etwas?

Im ersten Schritt geht es darum den Hund überhaupt beizubringen um was es geht, nämlich den Blickkontakt. Später kann gerne ein Kommando wie „Schau“ eingeführt werden. Dennoch wichtig ist es auch, die Übung ohne Kommando zu testen, damit der Hund bereits freiwillig Kontakt zu dir sucht.

Warum den freiwilligen Blickkontakt belohnen?

Damit dein Hund dir freiwillig seine Aufmerksamkeit schenkt, ist es wichtig, ihm beizubringen, dass es sich lohnt dich anzuschauen. Wenn du ihn regelmäßig eine Belohnung dafür gibst, dass er dich aufmerksam anschaut, dann merkt sich dein Liebling das. Du wirst sehen, dass er zukünftig den Blick zu dir sucht und sich eure Bindung stärkt.

War die Übung schon alles? Wie steigere ich die Schwierigkeit?

Die Schwierigkeit kannst du steigern, indem du die Dauer des Blickkontaktes verlängerst. Belohne den Hund nur, wenn er den Blickkontakt auch hält und voll bei dir ist. Führe die Übung an verschiedenen Orten durch, z.B. im Garten, im Park, auf dem Gehweg, etc. Klappt es auch dort, kannst du weitere Ablenkungen einbauen. Z.B. bewege deine Arme und Beine, strecke deine Hand mit den Leckerlis rechts vom Körper weg oder laufe ein paar Schritte seitlich. Auch die Position des Hundes sollte variiert werden, nehme den Hund z.B. links oder rechts neben dich.

Tipp aus der Community

Die Übung sollte beim Gassi gehen beidseitig ausgeführt werden
Dies ist vor allem wichtig bei Hunden, die anfälliger dafür sind nicht mehr aus dem Arbeitsmodus herauszufinden. Die Übung sollte am Ende nicht nur auf Kommando ausgeführt werden, sondern dein Liebling sollte freiwillig neben dir herlaufen wollen. Andernfalls kann es passieren, dass dein Hund beim Spazieren nur noch auf einer Seite, wie ein Soldat, nebenher marschiert.

Was soll ich tun, wenn ich den Fokus meines Hundes verliere?

Ist der Hund unaufmerksam und hat Schwierigkeiten dabei den Fokus zu halten, ist die Ablenkung noch zu groß und die Übung sollte erst vereinfacht werden. Startte mit der Übung an einem Ort, bei dem du dir wirklich sicher bist, dass keine Ablenkung vorhanden ist (z.B. zuhause im Wohnzimmer). 

Wie bekomme ich mehr Aufmerksamkeit beim Spaziergang?

Die Hundetrainerin Corinna Lenz erklärt in ihrem Blog, wie dir dein Hund mehr Aufmerksamkeit beim Gassi gehen schenkt. Es ist vor allem wichtig, dass du die gemeinsame Zeit spannend und abwechslungsreich gestaltest und dich mit deinem Hund beschäftigst. Das Smartphone hat dabei Sendepause 😉

TAUSCHE DICH MIT UNS AUS!

Folge Challenge Your Dog auf unseren Social Media Kanälen und teile deine bisherigen Erfahrungen mit dem Thema mit uns und anderen! Wir freuen uns über deine Videos zum Thema, tagge sie einfach mit dem Hashtag #challengeyourdog. Du, deine Fragen und deine Erfahrung sind ❤️-lich Willkommen!

Challenge Your Dog

Wie wäre es noch mit einem Leckerli für dich?

Melde dich einfach bei unserem Newsletter an:

  • Du erhältst regelmäßig exklusive Inhalte mit noch mehr Inspiration
  • Du bekommst Zugang zu unserem Downloadbereich. Dort kannst du alle bisherigen Übungen als anschauliches PDF herunterladen