Wann man mit dem gezielten Training seines Hundes – für den Hundesport oder auch das reine Alltagstraining – anfangen soll ist ein großes Thema. Es gibt so viel zu lernen und oft weiß man gar nicht wo man anfangen soll. Was ist nun wirklich wichtig für den Alltag? Was sollte mein Hund können? Wie bereite ich ihn auf den Hundesport vor?

Sieht man sich in der Hundewelt um, dann erkennt man die mit viel Ehrgeiz, die täglich mit ihrem Hund neue Dinge trainieren. Oder die, die einfach nur sporadisch in die Hundeschule gehen und die Grundlagen lernen möchten. Für uns gibt es hier sehr wohl einen Bereich zwischen diesen Extremen.

Im Folgenden Beitrag gehen wir auf die wichtigsten Fragen in Zusammenhang mit den Anfängen des Hundetrainings ein. Unser anhängender Trainingsplan bezieht sich hauptsächlich auf die Grundlagen des Alltags und die Vorbereitung auf das Agilitytraining – kann und sollte aber nach belieben gerne angepasst bzw. erweitert werden. 

Grundlegende Fragen vor dem Start des Hundetrainings

Was ist wirklich wichtig? Welche Ziele habe ich und wo liegen meine Prioritäten?

Sollte der Hund nicht erst einmal das Leben kennen lernen und einfach nur tun dürfen, was ein junger Hund so tun mag? Die Welt erkunden und Abenteuer mit dem Herrchen/Frauchen erleben… Natürlich! Dennoch ist es auch wichtig verschiedene Situationen für die Sozialisierung oder auch die Bindung zwischen dir und deinem Hund gezielt zu trainieren

Möchtest du später mal Hundesport mit deinem Hund machen? Ist es dir trotzdem wichtig einen Hund zu haben, der sich gut in dein Leben einfügt und der dich überall mit hin begleiten kann? Dann trainiere erst daran und übe verschiedene Situationen im Alltag, bevor du mit dem Hundesport oder einem anderen Hobby anfängst.

Wie kann ich meine Ziele strukturieren?

Ziele zu haben ist gut. Ziele verbissen zu verfolgen eher weniger. Tatsächlich ist oft der Weg das Ziel und man merkt erst währenddessen, dass eventuell eine andere Sache wichtiger ist. Deswegen ist es gut auch zu definieren welche Ziele zu den verschiedenen Lebensphasen passen. Ist es nicht zum Beispiel erst mal wichtiger eine gute Beziehung und Vertrauen zu meinem Hund aufzubauen? Wie kann ich meinen Hund eigentlich am besten motivieren? Was macht ihm Spaß? Wie lernt er gut? Befasse dich also erst einmal mit einer guten Basis, bevor du in die Tiefe gehst.

Wann, was und wie trainiere ich? Und wie oft und wie lange?

Die fehlt ein bisschen Struktur? Du hast noch keine Erfahrungswerte? Dann schließe dich mit anderen Hundehaltern kurz, recherchiere und mache dir einen groben Plan.

Hier geht es auch um die Frage was ist Welpen- bzw. Junghundegerecht? Ob es förderlich ist mit einem 5 Monate alten Hund täglich bereits Tricks zu üben, die die Gelenke belasten sei mal dahin gestellt. Es kommt immer darauf an ab welchem Alter man eine bestimmte Übung anfängt und wie man diese umsetzt. Vor allem auch wie oft und wie lange. Wir halten es für durchaus sinnvoll beispielsweise dem Hund von klein auf zu zeigen, dass er 4 Füße hat. Und dafür reichen ein oder zwei Übungen von maximal 5 Minuten 2-3x in der Woche.

Lieber zu spät als zu früh?

Das ist die Frage. Wir finden beides nicht gut. Zu früh aber auch zu spät. Das Gegenteil von zu frühen unüberlegtem Trainingsbeginn ist nämlich oft das hier: Der Hund wird mit 12 Monaten in einen kompletten Parcours geworfen und lernt die Geräte ohne eine wirkliche Basis.
Folge davon: Kein richtiges Gefühl für die Geräte, z.B. keine gute Balance auf dem Steg oder der Wippe. Schlechte und ungesunde Sprungtechnik, da z.B. die Höhe der Stangen zu früh erhöht wurde etc.
Aber auch das darf man nicht generalisieren, natürlich kann man einen älteren Hund auch mit einer guten Basis aufbauen.

Lösung: Was ist nun richtig?

Wie du dir sicherlich schon gedacht hast, ein 100%iges „Richtig“ gibt es nicht. Jeder Hundebesitzer muss für sich selbst entscheiden, welches Risiko er trägt. Jeder Hund ist anders. Auch jeder Mensch, denn nicht alle haben ein gutes fundiertes Wissen. Was wiederum auch schnell zu unbewussten Fehlern und somit einem ungesunden Aufbau führen kann. Es hängt also von vielen Faktoren ab. Wir halten eine gute Balance zwischen früh und spät und viel und wenig für gut. Und was oft helfen kann ist eine kleine Struktur. Ja, wir gebe es zu – wir mögen Strukturen. Sie sind einfach eine super Orientierungshilfe.

5 allgemeine Tipps für deine Anfänge im Hundetraining

  • Setze dir Ziele, aber verfolge sie nicht verbissen
    Das Hauptziel deines Hundetrainings sollte zunächst sein, dass du eine gute Bindung zu deinem Hund aufbaust, sein Vertrauen gewinnst und er Spaß daran hat mit DIR zu trainieren. Zu großer Ehrgeiz kann deiner Beziehung zum Hund eher schaden, als sie zu festigen.
  • In der Ruhe liegt die Kraft 
    Dein Hund muss zur Ruhe kommen und auch aus dem Arbeitsmodus treten können. Oftmals lässt sich eine Übung sehr viel besser durchführen, wenn dein Welpe/Hund gerade nicht aufgedreht oder aufgeregt ist.
  • Mehrere kleine Trainingseinheiten sind besser als Große und Lange
    Vielen Hunden sieht man, vor allem als Anfänger, nicht an, dass sie in einer längeren Trainingseinheit überfordert oder erschöpft sind. Sie signalisieren es nicht um ihren Besitzer nicht zu enttäuschen. Hier solltest du vernünftig an eine neue Übung herantreten und lieber mehrere kleine Übungeinheiten über den Tag verteilt ansetzen, als eine sehr große und lange Einheit.
  • Trainiere nur, wenn auch DU motiviert bist
    Die Grundvoraussetzung für ein gutes und intensives Training ist als Hundebesitzer: Geduld und Ausgeglichenheit. Diese überträgt sich auch auf deinen Trainingspartner. Wenn du schon gar keine Lust auf das Training hast, dich dazu zwingen musst oder allgemein sehr viel Anderes „um die Ohren hast“ dann lass das Training für heute bleiben. 
  • Variationen und Abwechslung im Training 
    Dein Training mit dem Hund lässt sich durch die kleinen Trainingseinheiten perfekt in deinen Tagesablauf integrieren. Zusätzlich solltest du längerfristig darauf achten nicht immer die selben Abläufe und Trainingsorte mit deinem Hund durchzuführen. Das Training wird dadurch eventuell langweilig und monoton. Hier möchten wir auch noch einmal auf das Stichwort Generalisierung im Hundetraining hinweisen um deinem Hundetraining die gewisse Abwechslung zu bieten. Das wichtigste ist eigentlich immer, dass ihr beide Spaß daran habt und die gemeinsame Zeit genießt. 
Mögliche Übungen die du mit deinem Hund in Bezug auf Grundlagen im Hundealltag durchführen kannst findest du im besagten Themenbereich.
Zunächst einmal empfehlen wir dir auf die absoluten Basics Wert zu legen: wie beispielsweise den Aufbau einer Bindung und des Fokus deines Hundes, sowie das positive Anfassen und das richtige Spielen zur Motivationssteigerung. Deine persönlichen Ziele und Präferenzen kannst du natürlich selbst für deinen Liebling festlegen.

Orientierungshilfe: Grober Trainingsplan für Junghunde

Im Folgenden haben wir eine Orientierungshilfe für euch zusammengetragen, die euch zeigt, was ein junger Hund zuerst können sollte und wie man ihn auf den Hundesport Agility vorbereiten kann. Es heißt natürlich nicht, dass man sich zu 100% daran halten muss. Der Trainingsplan dient  nur zum Überblick. Hier also ein paar Ideen wie man das Training aufbauen kann.

Überblick: Trainingsplan von Lennox 

Ziel: zuerst eine harmonische Bindung, Mut, Fokus und Motivation aufbauen, parallel auch etwas Fitnesstraining für das bessere Körperbewusstsein, erst später wird mit dem eigentlichen Agility angefangen

  • 2. – 6. Monat: Fokus auf die absoluten Grundlagen für den Alltag mit deinem Hund
  • 6. – 8. Monat: Fokus auf das allgemeine Körperbewusstsein deines Hundes, kleine Basics für das Agility Training
  • 8. – 12. Monat: Fitnesstraining und Agility Basics ohne Geräte mit stärkerem Fokus auf zukünftiges Agility Training
  • Ab dem 12. Monat: Alle Übungen für den Alltag und für das Agilitytraining werden weiter ausgebaut und gezielt trainiert, ab einem Jahr kann der Hund auch an Geräten arbeiten und in den Agility Parcours

Anmerkung: Die Übungen der jeweiligen Altersphasen bauen aufeinander auf, natürlich hört man ab dem 6. Monat nicht mit dem Alltagstraining auf. Kann der Hund etwas zu einem späteren Zeitpunkt noch nicht, sollte zuerst dort weitertrainiert werden bevor etwas neues angefangen wird.

2. – 6. Monat

Ziel: hier legen wir hauptsächlich Wert auf den Alltag und andere Situationen. Für uns ist es wichtiger, dass der Hund ersteinmal die Grundlagen kann um so entspannt wie möglich an meinem Leben teilhaben zu können.

  • Erlernen von Basics für den Alltag 
    z.B. Name, Leinenführigkeit, Warten, Grenzen im Alltag und im Rudel, Impulskontrolle, Ruhe, Draußen nichts fressen, Alleine bleiben, Boxentraining, Auto fahren, Ausflüge, Stoppkommando, Anfassen lassen, Fokus
  • Sozialisierung
    Üben von Neutralität bei fremden Menschen/Hunden und neuen Situationen (Stadt, Büro, Tierarzt, Urlaub)
  • Aufbau einer Frustationstoleranz
    z.B. Besuch, Begegnungen mit fremden Hunden/Menschen, Begegnungen mit Wild, Ruhe auf dem Hundeplatz/Turnieren, Spaziergänge mit fremden Hunden etc.
  • welpengerechte Körperschulung 
    z.B. verschiedene Untergründe, langsames Treppengehen, Schwimmen, kleine Tricks wie 4in, High Five, rückwärts laufen, rechts und links drehen
  • Motivation
    z.B. richtig spielen, Spielzeug hergeben, Fangspiele, tote Beute, Wettrennen

6. – 8. Monat

Ziel: hier lege ich neben dem Alltagstraining aus den Monaten davor auch mehr Wert auf das Fitnesstraining für ein besseres Körperbewusstsein. Für das Agility lege ich nur ein paar kleine Basics, die auch ohne Geräte trainierbar sind.

  • Fitnesstraining
    z.B. Rückwärts laufen, 4in (kleinere Kisten), Stretching, Pivoting, Cavaletti, Balancearbeit, Targetarbeit
  • Agility Basics
    z.B. Startposition, Vor, Bodenarbeit (z.B. langsames Cik/Tap in der Wohnung, Kreisarbeit)

8. – 12. Monat

Ziel: hier lege ich schon mehr Wert auf Basics für das Agility, aber baue aber auch immer kleine Übungen für die Fitness ein

  • Fitnesstraining
    z.B. Hase, Sprinten, Vorbereitung für Sprungtraining, Kombination von Tricks (z.B. Rückwärts umkreisen)
  • Agility Basics
    z.B. Bodenarbeit (Aufbau von Sprungkommandos), Targetarbeit für Running Contacts, minimales Handlingtraining (Verständnis für Wechsel & Körpersprache)

Ab dem 12. Monat

  • Fitnesstraining
    alle vorherigen Übungen und weitere Kombinationen und Abwandlungen, zusätzlich regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining (Canicross, Bikejöring, Schwimmen)
  • Agility Basics
    z.B. Trainieren der Sprungkommandos am Gerät (zuerst Ausleger, dann mit Stange), Aufbau der verschiedenen anderen Geräte (Steg, Wippe, Slalom, etc.), Gerätefokus, Handlingtraining mit ersten Sequenzen und später im Parcours

Wichtig: Die Sache mit der Ruhe

Wenn man schon früh mit seinem Hund anfängt zu trainieren entsteht oft das Problem, dass der Hund schneller in eine gewisse Erwartungshaltung rutscht und nicht wirklich entspannen kann. Natürlich ist das jedem Hundebesitzer selbst überlassen darüber zu entscheiden wie wichtig es ihm ist, dass der Hund auch ruhig abwarten kann. Für uns wird es dann zum Problem, wenn wir sehen, dass einer unserer Hunde gestresst ist und es ihm sehr schwer fällt zur Ruhe zu kommen, obwohl man ihm ansieht, dass er sie bräuchte. Abhilfe kann hier ein gutes Boxentraining schaffen.

Die Ruhe zuhause ist für uns eine der wichtigsten Lektionen geworden, da besonders Hunde wie Border Collies dies sehr gezielt üben müssen. Mit dem richtigen Sport sollte man erst anfangen, wenn man sicher ist, dass ein „Off-Schalter“ auch wirklich funktioniert.

Häufig gestellte Fragen aus der Community

Wozu das ganze?

Natürlich ist es immer davon abhängig wie engagiert man ist und auch was der Hund gerne mag. Wir möchten mit diesem Beitrag nur eine kleine Orientierungshilfe geben, falls dir noch ein wenig der Überblick in der Welt des Hundetrainings fehlt. Egal ob du nur die Grundlagen für den Alltag trainieren möchtest oder auch erste Basics für das Agility setzen möchtest. Ein kleiner Plan für die bessere Sturktur deiner Ziele schadet nie.

Warum benötige ich einen Trainingsplan?

Eine Struktur dient nur als Orientierungshilfe. Das heißt nicht, dass man diese Dinge genau in dem Zeitraum machen muss. Und natürlich kann man den Plan immer wieder anpassen, dem aktuellen Stand und den Stärken und Schwächen deines Hundes entsprechend. Fällt deinem Hund eine Sache besonders schwer, wird das eben ausgiebiger geübt. So werden seine Schwächen zu seinen Stärken. 

Ersetzt ein Trainingsplan die Hundeschule?

Sicherlich ersetzt ein Plan kein Training mit einem guten Trainer auf dem Hundeplatz. Auch gute Online Kurse bieten eine super Möglichkeit strukturiert zu lernen, Feedback von einem Trainer zu erhalten und sich immer wieder mit seinen eigenen Fehlern zu beschäftigen. Wir haben bereits gute Erfahrungen mit dem Training auf dem Hundeplatz in Kombination mit einem gutem Online Kurs für den Aufbau eines Junghundes gemacht.

Sind Online Kurse eine gute Trainingsmöglichkeit?

Online Kurse gibt es mittlerweile sehr viele. Es gibt Kurse für Welpen oder auch für bereits erwachsene Hunde. Diese dienen dazu um Grundlagen für den Alltag, Motivation, Bindung und Fokus aufzubauen. Dabei geht es primär auch nicht darum, dass der Hund später unbedingt im Hundesport geführt werden soll. Sie sind auch sehr gut für Nichtsportler geeignet.

Zum anderen bieten bekannte Sportler auch Online Kurse für die Agility Basics an, welche sich an Junghunde oder erwachsene Hunde richten. Auch zu Running Contacts, Handling etc. werden viele Kurse angeboten.
 
Dennoch sollte man unbedingt auf die Qualität des Online Trainings achten. Faktoren können hier sein: Bewertungen anderer Teilnnehmer, Preis, mit/ohne Feedback des Trainings, Dauer des Zugriffes auf das Lernmaterial, etc.

Welpenkurs vs. Online Kurs

Für viele macht eine gute Welpenschule sicherlich Sinn. Wir würden aber dringend empfehlen sehr auf die Auswahl des Welpenkurses achten. Fahre vorher zu unterschiedlichen Hundeschulen ohne Hund und schaue sie dir genau an. Entscheidungskriterien sind zum Beispiel die Gruppengröße (weniger ist mehr), viele Übungen (nicht nur Spielen), Selektion von zusammenpassenden Hunden für das freie Spiel, mehrere aufmerksame Trainer, Einbindung von souveränen Althunden im freien Spiel, Flexibilität der Trainer.
 
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man besonders mit Online Kursen viel gezielter trainieren kann und so die Bindung zum Hund nochmal enorm gestärkt wird. In einem Online Kurs wird aber natürlich nicht das Sozialverhalten mit anderen Hunden geübt. 

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