Warum ohne Bindung zum Hund nichts funktioniert

Kennst du den Spruch: Der beste Freund des Menschen ist der Hund? Aus der Perspektive des Hundes betrachtet ist diese Aussage nicht ganz so einfach zu bejahen: Ist der Mensch der beste Freund des Hundes?!

Wie auch bei uns Menschen hängen Beziehung, Vertrauen und Bindung eng miteinander zusammen und es ist notwendig, etwas dafür zu tun. Wir haben uns mit dem Thema beschäftigt, wie du eine starke Bindung und Vertrauensbasis zu deinem Hund aufbauen kannst.

Wir sind uns sicherlich einig, dass ohne ein glückliches Zusammenleben von Mensch und Hund auch kein harmonisches Training zustande kommen kann. Die Basis für dieses Zusammenleben ist u.a. die Bindung zwischen dir und deinem Hund. Es ist egal, ob du einen Welpen großziehst, einen ausgewachsenen Hund hast oder ein älteres Tier aus dem Tierheim holst. Für das Festigen der Bindung ist es nie zu spät und du wirst sehen, es lohnt sich! Eine stabile Bindung sorgt nicht nur dafür, dass sich dein Hund beim Training oder Spazierengehen seltener ablenken lässt, sondern auch, dass er auf deine Ansagen hört.

Bevor wir dir unsere Tipps an die Hand geben, möchten wir noch darauf aufmerksam machen, dass eine gute Bindung nicht als Problemlöser für alles zu verstehen ist. Oft liegen Misserfolge beim Training an fehlender oder missverständlicher Kommunikation zwischen dir und deinem Vierbeiner.

Was ist eine gute Hund-Mensch-Bindung?

Schon in den frühen Hundejahren lernen Welpen alles Lebensnotwendige, indem sie ihre Mutter und andere Hunde beobachten und nachahmen. Die Hundemutter fungiert ihnen als Vorbild und Beschützer. Auch in den späteren Hundejahren benötigen Hunde ein Rudelführer, der ihnen Neues beibringt und sie in jeder Situation beschützen kann. Als Hundebesitzer solltest du diese Rolle einnehmen, um eine gute Bindung mit deinem Hund aufzubauen.

Eine gute Bindung bedeutet, dass sich dein Hund an dir als Bezugsperson orientiert und das Gefühl bekommt, dass er sich, vor allem in brenzligen Situationen, immer auf dich verlassen kann. Aber auch, dass dein Hund gerne bei dir ist, den Kontakt zu dir sucht und auch Spaß mit dir haben kann.

Selbstverständlich spielen viele Faktoren eine Rolle, um eine stabile Bindung zum Hund aufzubauen. Klare Kommunikation, ein konsequentes Handeln – sei es bei der Erziehung oder dem Training. Sowie das Aufzeigen von Grenzen sind notwendig, um deinem Hund ein Sicherheits- und Geborgenheitsgefühl zu geben. Natürlich auch das Kennenlernen und Spaß haben mit dem Hund, denn jeder Hund hat einen anderen Charakter und andere Bedürfnisse. 

Wie baue ich eine starke Bindung zu meinem Hund auf? / Wie kräftige ich die Bindung zu meinem Hund?

Auf diese Fragen gibt es zahlreiche Antworten und Möglichkeiten. Statt praktischer Übung, wie du es von unseren anderen Beiträgen gewohnt bist, haben wir die aus unserer Sicht besten Möglichkeiten gesammelt, wie du zu einer guten Mensch-Hund-Bindung kommst. Was davon für dich geeignet ist, kannst du am besten entscheiden.

9 Tipps zur starken Bindung zwischen Hund und Mensch

1. Tipp: Belohne positives Verhalten.

Druck und Bestrafungen sind keine Lösung. Besser ist es, die Erziehung und das Training so zu gestalten, dass es dir und deinem Hund Spaß macht. Nutze Belohnungen, um ein gewünschtes Verhalten zu honorieren. Dafür müssen es auch nicht immer Leckerlis oder Spielzeug sein. Auch verbale Belohnungen für das richtige Verhalten zwischendurch stärken die Bindung.

2. Tipp: Zeige Grenzen auf und sei konsequent.

Dieser Tipp gilt nicht nur im Training, sondern auch bei der Erziehung. Setze dem Hund klare Grenzen und behalte diese auch bei. So signalisierst du dem Hund eindeutig, was erlaubt ist und was nicht. Das bedeutet für dich: Betteln am Tisch sorgt NIE zum Erfolg für den Hund, entweder er darf auf die Couch oder nicht, etc.

Diese Grenzen und deine Position als „Rudelanführer“ kannst du auch in Form einer kleinen Übung deutlich machen. Nimm dir ein Spielzeug oder Leckerli, das eigentlich für deinen Hund gedacht war, und beanspruche es für dich. Verteidige diesen Besitz und lass ihn dir nicht von deinem Vierbeiner streitig machen. Wichtig bei dieser Übung ist: konsequent bleiben! Lass das Objekt der Begierde nach der Übung verschwinden, sodass es nicht doch noch in die falschen Pfoten gerät. ABER grobe Strafen oder Korrekturen sind keinesfalls notwendig. Denn mit viel Ruhe, Geduld und notwender Konsequenz erreicht man die Ziele viel besser!

3. Tipp: Lerne deinen Hund kennen.

Klingt logisch, ist aber so wichtig, dass wir es hier nochmal erwähnen wollen. Beschäftige dich damit, was dein Hund am liebsten mag und nutze seine Vorlieben für Belohnungen. Dazu gehört auch, dass du seine Eigenheiten akzeptierst und ihm nichts aufzwingst, was er nicht mag oder wovor er vielleicht sogar Angst hat.

4. Tipp: Mache den Hund zum Familienmitglied.

Ist dein Hund in deinem Leben integriert? Sobald du ihn als lästig oder störend empfindest, spürt er das und wir sich zurückziehen. Verbringe mit Freude Zeit mit ihm und mach es zur „Quality Time“ für dich und ihn. Gerade bei Mehrhundehaltern ist es wichtig auch Zeit mit jedem Hund einzeln zu verbringen. Du wirst den Unterschied merken!

5. Tipp: Verbringe die Zeit richtig mit deinem Hund.

Es geht darum die Zeit mit deinem Hund wirklich auszuschöpfen. Nutze die gemeinsame Zeit um dich nur auf deinen Hund zu konzentrieren. Das Handy ist tabu und auch langweiliges Spazieren sollte nicht zum Standard werden. Beschäftige dich mit deinem Hund und schenke ihm deine Aufmerksamkeit. 

Aber nicht nur während des Alltags ist gemeinsame Zeit wichtig. Unternehme zusammen mit deinem Hund Ausflüge und fahre an neue unbekannte Orte. Neue Eindrücke und Abenteuer stärken die Bindung enorm. Das kann zum Beispiel ein Tag Wandern oder auch einfach nur ein Ausflug zum nächsten See sein.

6. Tipp: Reflektiere dein Verhalten.

Wechsel doch mal die Perspektive und schaue auf dich und dein Verhalten und nicht auf das deines Hundes. Bist du manchmal schlecht gelaunt und lässt es deinen Hund spüren? Nur wenn du selbst ausgeglichen und authentisch bei der Sache bist, merkt dein Hund das und wird dir sein Vertrauen schenken.

7. Tipp: Beschäftige dich mit deinem Vierbeiner.

Wichtig ist hier nicht das wann, wie oft und wie lange, sondern das wie. Es hat sich bewährt, dem Hund mit einer Aufgabe zu vertrauen, ähnlich wie es ein Hobby bei uns Menschen macht. Dafür eignet sich eine bestimmte Aufgabe, welche deinem Hund besonders gut liegt. Das kann zum Beispiel Sucharbeit, Tricks oder auch etwas sportliches wie Canicross oder Agility sein. Probiere es aus! Viele Rassehunde wurden auf eine Aufgabe hin gezüchtet. Zeig dein Border Collie zum Beispiel hütetypisches Verhalten kannst du Trainingstunden bei einem erfahrenen Trainer fürs Hüten ausprobieren.

8. Tipp: Kuschelzeit einplanen.

Kontaktkuscheln hilft auch dabei, die Bindung zu stärken. Allerdings nur, wenn es dein Hund generell und situationsabhängig wünscht. Jeder Hund ist unterschiedlich. Viele suchen den Kontakt von sich aus, andere sind widerum zurückhaltender. Lerne deinen Hund kennen und schenke ihm auch Kontakt zu dir. 

9. Tipp: Du bist der Beschützer, nicht umgekehrt.

Vorausschauend sein ist beim Training im Freien oder dem Spaziergang unerlässlich. Nimm die Umwelt aufmerksam wahr und erkenne mögliche Gefahren oder Konfliktsituationen noch vor dem Hund. Mit deiner Reaktion darauf zeigst du deinem Hund, dass du ihn beschützt und er dir vertrauen kann. Höre auf dein Gefühl. Hast du zum Beispiel das Gefühl, dass dein Hund einen anderen Hund zu aufdringlich findet und sich im Spiel unwohl fühlt, dann ergreife unbedingt die Initiative und nehme deinen Hund aus der Situation. Wichtig ist es ruhig zu bleiben und deinem Hund damit auch Sicherheit zu geben.

Übernimmt dein Hund gerne mal das Kommando und ist eher der Typ des Draufgängers, solltest du auf der anderen Seite deinem Hund auch zeigen, das dies nicht sein Job ist und es gar nicht erst zu Konflikten kommen lassen.

Häufige Fragen zur Hund-Mensch-Bindung bzw. -Beziehung

Was ist der Unterschied zwischen Beziehung und Bindung zum Hund?

Ohne Beziehung, keine Bindung. Eine gute Beziehung ist die Voraussetzung für den Bindungsaufbau. Allerdings dürfen diese beiden Begriffe nicht synonym betrachtet werden. Eine Beziehung hat der Hund nämlich mit allen Menschen und Tieren in seiner Umwelt, egal ob es zu körperlichem Kontakt kommt oder der Hund die Anwesenheit nur wahrnimmt.

Unter Bindung wird vor allem die „emotionale“ Verbindung zwischen Mensch und Hund verstanden, die auf einem Vertrauensverhältnis beruht.

Wann wird aus einer Beziehung Bindung?

Nur weil du Hundebesitzer bist, bist du nicht automatisch die wichtigste Bezugsperson für deinen Hund. Um eine starke Bindung aufzubauen muss der Hundebesitzer für den Hund wichtig sein. Und das geht über das regelmäßige Auffüllen des Futternapfes weit hinaus.

Ohne Sicherheitsgefühl und Wohlbefinden beim Hund wird es dir nicht gelingen, die Bindung zu ihm aufzubauen bzw. zu kräftigen. Dieses Sicherheitsgefühl kommt auch durch das Aufzeigen von Grenzen. Mache ihm klar, was er darf und was nicht und sei dabei konsequent. Aber vor allem habe auch Spaß mit deinem Hund und lerne seine Persönlichkeit kennen. 

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