Ein einfacher Weg „Platz“ zu machen

Platz beim Hund, Border Collie Lennox führt Kommando Platz aus

Es ist eines der grundlegendsten Kommandos, trotzdem beherrscht es nicht jeder Hund. Warum tun sich so viele Hundebesitzer schwer damit? Die einfache Antwort ist: wie bei jeder Übung gibt es Einiges zu beachten, das man falsch machen kann. Ich möchte dir hier einen Weg zeigen, wie du deinem Hund das „Platz“ mit einer gezielten Übung näher- und beibringen kannst. 

Kennst du das, wenn dein Hund…

  • im Restaurant nicht bei dir bleibt?
  • deinen Besuch belagert, sobald dieser die Wohnung betritt?
  • um dich rumtänzelt, wenn du unterwegs mal ein Gespräch führen willst?
  • in einer fremden Wohnung neugierig durch die Gegend stöbert?
 Wenn ja, dann ist diese kleine Basis-Übung zum Thema „Platz machen“ genau das Richtige für dich! 

Praxis

Voraussetzung für die Übung 

Platz schaffen um Platz zu machen

Damit dein Hund sich voll und ganz auf die Übung konzentrieren kann und genau versteht was du tust und sagst, ist es nötig eine geeignete Übungsumgebung zu schaffen. Am besten startest du die Übung in einer ruhigen Umgebung, die dem Hund vertraut ist, wie z.B. deiner Wohnung oder dem Garten. Achte hier darauf, dass es nicht zu viele Ablenkungen gibt, wie z.B. andere Tiere, Menschen oder unübliche Geräusche.

 

Das „Platz machen“ muss sich lohnen

Übungen die Spaß machen gehen viel leichter von der Hand! Wenn dein Hund etwas Positives mit „Platz machen“ verbindet, dann wird er sich zukünftig mit Freude an den Übungen beteiligen. Und dieses Gefühl bleibt bestehen. Jedes Mal, wenn dein Hund Platz machen soll, soll er mit dem Befehl etwas positives verbinden und gerne auf dich hören. Wie erreichst du das? Ganz einfach! Belohne deinen Hund mit Leckerlis oder Spielzeug, ganz viel Lob und Liebe!

Vorgehensweise

Platz machen Level 1

  1. Belohnung nehmen und vor die Nase halten, führ die Hand nach hinten um deinen Hund zum „Sitz“ zu bewegen
  2. Führe die Hand zum Bauch (nicht nach Vorne) und der Hund macht Platz 
  3. Wenn der Hund liegt sag „Platz“ und gib die Belohnung
  4. Wiederhole die Übung bis sie sitzt

Schritt 1 – Sitz machen

Bringe deinen Hund in die „Sitz“ Position. Wenn dein Hund „Sitz“ schon kann, gibt das Kommando und mache mit Schritt 2 weiter. Wenn dein Hund noch nicht „Sitz“ kann, halte ein Leckerli vor die Nase, so dass dein Hund es sehen kann. Bewege dann deine Hand nach hinten. Der Hund wird automatisch in die „Sitz“ Position gehen. 

Schritt 2 – Platz machen

Führe jetzt deine Hand mit dem Leckerli zum Bauch des Hundes. Achte darauf, dass du die Hand nicht vom Hund wegziehst, sonst steht dieser auf um dem Leckerli zu folgen. Dein Hund wird jetzt in die „Platz“ Position gehen. Sollte das nicht klappen, wiederhole die Übung bis es klappt. 

Schritt 3 – Belohnen

Wenn dein Hund in der richtigen Position liegt, sagst du „Platz“. Jetzt belohnst du deinen Liebling mit dem Leckerli und Lob.

Schritt 4 – Wiederholen der Übung

Wiederhole die Übung bis sie ohne Probleme funktioniert. Versuche jetzt immer weniger deine Hand einzusetzen, sodass der Hund nur noch dein Kommando braucht um „Platz“ zu machen. 

Häufige Fragen aus der Community

Wie löse ich das Kommando auf?

Damit dein Hund nicht einfach so aufspringt, bevor du es willst, etablierst du ein Kommando. Wenn dein Hund noch „Platz“ macht belohne ihn weiter (2-3 mal), bis du ein Zeichen gibst, dass er sich wieder frei bewegen darf. Animiere deinen Hund dazu, falls er liegen bleibt. Fange klein an und zögere das Aufstehen immer weiter heraus. Auch das Belohnen zögerst du Stück für Stück heraus. Löse immer das Kommando auf, bevor es dein Hund macht. So kommt er nicht auf die Idee dies selber zu tun. Steht dein Hund auf, bevor du das Kommando gibst, wiederhole die Übung und löse sie richtig auf. 

Tipp aus der Community

Die „hier ist dein Platz“ – Decke:
Nachdem dein Hund das Kommando „Platz“ beherrscht kann man ihn zusätzlich an eine bestimmte Decke, als „hier ist dein Platz“ – Decke gewöhnen. Beim zukünftigen „Platz“ Training sollte also immer zusätzlich darauf geachtet werden, dass das Kommando auf der Decke ausgeführt wird, dein Hund sich also auf die Decke legt und dort zur Ruhe kommt. Sobald dein Hund an die Decke und das dazugehörige zur Ruhe kommen und Platz machen gewöhnt ist kann diese dir viele Alltagssituationen erleichtern! Zum Beispiel kannst du die Decke mit zu Freunden nehmen. Bei längeren Auto-, Bus- und Bahnfahrten kann sie auch zum Einsatz kommen. Allgemein: überall wo dein Liebling möglicherweise warten muss.

Wie kann ich die Übung steigern?

Zur Steigerung der Schwierigkeit fange damit an, die Übung an ungewohnten Orten durchzuführen. Klappt das folgt die nächste Stufe. Versuche deinen Hund aus immer größerer Entfernung abzulegen. Hier ist es wichtig ihn immer kräftig zu loben, wenn das klappt. Bist du in einer sicheren Umgebung, kannst du versuchen langsam außer Sicht zu gehen. Damit der Hund nicht aufspringt, wenn er dich sieht, solltest du immer wieder zurück gehen und das Kommando auflösen, wenn du direkt beim Hund stehst. 

Wie oft muss ich die Übung wiederholen?

Das hängt ganz von deinem Hund ab. Wichtig ist, dass du deinen Hund nicht zwingst. Dein Hund sollte Spaß an der Übung haben und sich darauf freuen mit dir Zeit zu verbringen. Mach immer wieder kleinere Übungseinheiten und feier auch kleine Erfolge mit deinem Hund zusammen. So werdet ihr schnell Fortschritte machen. 

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Challenge Your Dog

Wie wäre es noch mit einem Leckerli für dich?

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Voraussetzungen für erfolgreiches Hundetraining

Lennox & Liv

Ganz klar, ein Hund, der aufs Wort hört, brav die Kommandos befolgt und auch noch Tricks beherrscht, ist der Traum eines jeden Hundebesitzers. Auf dem Weg dorthin gibt es jedoch einige Hürden zu meistern. Bevor du mit dem Training deines Hundes startest, solltest du dir über die Voraussetzungen für erfolgreiches Hundetraining Gedanken machen.

Wir helfen dir Schritt für Schritt dabei, deinen Hund besser zu verstehen, damit ihr ein erfolgreiches Team werdet.

Bevor es an die Praxis geht, stell dir die folgenden Fragen:

  1. Wie erhalte ich die Aufmerksamkeit meines Hundes?
  2. Was mag mein Hund am liebsten?
  3. Wie lernt mein Hund am besten?
  4. Wie belohne ich meinen Hund richtig?

Wie erhalte ich die Aufmerksamkeit meines Hundes?

Ohne Aufmerksamkeit des Hundes kann keine Kommunikation stattfinden. Sie ist also die Voraussetzung für jegliches Hundetraining. Mit den folgenden Punkten kannst du bereits eine gute Basis legen, um die bestmögliche Aufmerksamkeit von deinem Hund zu erhalten.

Bindung aufbauen

Wie auch wir Menschen, ist der Hund sehr sozial und lebt gerne in einer Gemeinschaft. Es ist demnach auch verständlich, dass er seiner Bezugsperson am meisten Aufmerksamkeit schenkt. 

Du fragst dich wie du zur Bezugsperson wirst? Baue eine enge Bindung zu deinem Hund auf. Das ist einfacher gesagt als getan, denkst du? Ja, richtig. Bindung aufzubauen ist ein komplexes Thema und hängt von vielen anderen Faktoren ab. Der erste Schritt ist aber schon getan, wenn du dich in deinen Hund hineinversetzt. Nur wenn er sich bei dir wohlfühlt und dir vertraut, wird es ihm leichtfallen, dir Aufmerksamkeit zu schenken, sei es freiwillig oder antrainiert. Dabei ist es vor allem wichtig, den Hund bei positivem Verhalten, das er während des Trainings zeigt, zu bestärken und ihn nicht zu bestrafen, wenn er unaufmerksam ist. Denn unter Angst oder Druck zu lernen, funktioniert bei Hunden ebenso wenig wie bei uns Menschen. Wenn dein Hund etwas Positives mit dem Lernen mit dir assoziiert, ist das der erste Schritt zu einem erfolgreichen Training. Damit kommen wir auch direkt zum nächsten Punkt.

Sei eine gute Wahl

Sei eine gute Wahl für deinen Hund. Weiß dein Hund, dass sich das Lernen mit dir lohnt wird er es zukünftig auch gerne tun. Du motivierst deinen Hund, indem du die richtige Belohnung verwendest. Die Art der Belohung ist sehr indiviuell und hängt davon ab, was dein Hund am liebsten mag. Weißt du, welche Belohnung die richtige für deinen Hund ist? Perfekt! Nutze dieses Wissen, um es in das Training einzubeziehen. Die beste Belohnung ist aber mit ein wenig Begeisterung deinerseits noch effektiver. Ohne Begeisterung, wirst du ihn selbst mit dem besten Leckerli manchmal nicht dazu motivieren, mit dir zu trainieren. Motiviere ihn also und freue dich mit ihm. Damit kräftigst du nicht nur die Bindung zwischen dir und deinem Hund, sondern schaffst ein glückliches und artgerechtes Hundedasein.

Körpersprache lesen

Die Körpersprache deines Hundes verrät dir viel darüber, ob er sich in dem Moment wohlfühlt und die Übung überhaupt verstanden hat. Selbstverständlich tickt nicht jeder Hund gleich und die Körpersprache ist situationsabhängig zu deuten. Um der Frustration in einer Trainingseinheit keine Chance zu geben, solltest du dir ausreichend Zeit dafür nehmen, die Signale deines Hundes kennenzulernen. Dafür solltest du neben der Körperhaltung, -stellung und -spannung auch auf die Rute, die Ohren, die Augen und das Maul deines Hundes achten. Viele sehr sensible Hunde „knicken“ beispielsweise mit ihrer Körper- und Rutenhaltung schnell ein, wenn sie überfordert sind. Ist dies der Fall, war die Übung noch zu schwer und es sollte ein Schritt zurück gegangen werden.

Klar kommunizieren

Viele begehen bei der Hundeerziehung und dem Hundetraining den Fehler, dass sie die Macht der Kommunikation unterschätzen. Darunter verstehen wir, alles, was dem Hund verbal wissen lässt, was wir gerade von ihm wollen. Dazu zählt die Stimmlage, sowie die richtige Wahl von Signalwörtern, die du dir vor dem Trainingsbeginn überlegen solltest. Wichtig ist es, dass du bei den gewählten Signalwörtern bleibst und nicht weitere Wörter hinzufügt. Bist du beispielsweise ein Mensch der gerne den Namen des Hundes vor jedes Kommando setzt, stelle dir einmal die Frage, ob dies wirklich notwendig ist. 

Auch für das verbale Belohnen sollten immer ähnliche Wörter wie „gut gemacht“ oder „super“ verwendet werden, welche natürlich auch rechtzeitig eingesetzt werden sollten. 

Neigst du dazu auch negative Verstärker und zu viele Abbruch Signale wie „Nein“ zu verwenden, stelle dir auch hier die Frage ob das wirklich zielführend für die Übung ist. Oft verlangen wir etwas von unserem Hund, was er noch gar nicht kennt oder versteht. Das heißt wir sind auch dafür verantwortlich ihm zu zeigen, wie es umzusetzen ist. Es ist nicht ein Fehler des Hundes, wenn er es noch nicht verstanden hat.

Was mag mein Hund am liebsten?

Eine Belohnung muss nicht immer in Form eines Leckerchens gegeben werden. Ist dein Hund sehr verspielt? Liebt er es Beute zu jagen oder ist er sehr verfressen? Nur wenn du deinen Hund kennst, wirst du erfahren, welche Belohnung für ihn am geeignetsten ist. Setze dich also hin und mache dir Gedanken, was dein Hund am liebsten mag. Nutze die Vorlieben deines Lieblings, um sie aktiv in eure Übungseinheiten einzubauen. 

Hier ein paar Ideen für verschiedene Belohungsformen.

Leckerlis

  • Kekse oder Trockenfutter: eignet sich eher für verfressene Hunde, da es schnell langweilig werden kann.
  • Käse oder Wurst: wird im Optimalfall nicht oft eingesetzt und deshalb besonders schmackhaft für den Hund.

Spielzeug

  • Ball: besonders gut geeignet, wenn der Hund gerne hetzt oder rennt (im Optimalfall kann er diesen bereits apportieren)
  • Zergel: beliebte Belohnungsform, wenn der Hund einen starken Beutetrieb hat. Der Vorteil ist, dass man zusammen mit dem Hund spielen kann und das Spielzeug immer griffbereit ist um die Übung fortzusetzen.

Natürlich gibt es unzählige Spielzeuge und Leckerlis die verwendet werden können. Wichtig ist nur, dass dein Hund es wirklich gerne mag.

Wie bereits oben erwähnt (Sie eine gute Wahl), ist Belohnung nicht gleich Belohnung und variiert je nach Situation und Laune deines Hundes. Scheue also nicht davor zurück, deinen Hund ausgiebig und freudig zu belohnen. So lernt er am schnellsten.

Variiere die Belohnungen nicht nur nach aktuellem Bedürfnis, sondern auch nach dem Level der Übung, die absolviert wurde. Hat der Hund eine zeitintensive oder anspruchsvolle Aufgabe erfolgreich beendet, sollte auch die Belohnung entsprechend großzügig ausfallen (siehe Jackpot Belohnung). Oder weiß er gerade nicht was er tun soll, können Sekundärverstärker verwendet werden.

Wie lernt mein Hund am besten?

Damit dein Hund Freude am Training empfindet, solltest du ihn niemals unter- oder überfordern. Um eine Unter- oder Überforderung zu vermeiden, mache dich mit diesen Punkten vertraut:

Frustrationstoleranz erkennen und steigern

Beim Lernen muss der Hund nachdenken was zu tun ist, bei vielen Hunden entsteht in den Denkphasen aber auch schnell Frust, da sie Erfolg haben möchten und eine Belohnung erwarten. Kann dein Hund Frust schlecht aushalten, das heißt hat er eine niedrige Frustrationstoleranz kann sich das Training als schwierig gestalten. 

Doch hier die gute Nachricht: Du kannst die Frustrationsgrenze deines Hundes steigern. Im Idealfall beginnst du schon von klein auf damit.

Wie kannst du dies umsetzen? Beispielsweise fängt es bereits damit an, deinem Hund nicht ständig Aufmerksamkeit zu geben, wenn er sie verlangt, ihn für ein paar Minuten vorm gefüllten Napf warten lassen oder ihn auch mal alleine in einem Raum lassen. Bereits Hundemütter trainieren die Frustrationstoleranz ihrer Welpen, sie lassen ihre Babys immer länger auf die Milch warten und bringen ihnen somit bei geduldig zu sein und sich selbständig den Weg zum Futter zu suchen.

Frustrationstoleranz vs. Impulskontrolle

Beides sind Begriffe, bei denen es darum geht mit Frust oder Impulsen umzugehen und zu lernen diese auszuhalten. Die Basis einer guten Impulskontrolle kann bereits von klein auf trainiert werden und gehört zu den wichtigsten Dingen im Alltag mit deinem Hund. Wir haben verschiedene Übungen für die Impulskontrolle gesammelt, mit denen die Geduld eines Hundes gesteigert werden kann.

Generalisierung im Hundetraining 

Hast du schon mal den Begriff Generalisierung im Zusammenhang mit dem Hundetraining gehört? Nur weil der Hund ein Kommando mit einer Aktion verknüpft hat heißt es noch lange nicht, dass er es zuverlässig gelernt hat. Hunde müssen Gelerntes im heutigen Alltag an verschiedenen Orten, in verschiedenen Kontexten und auch mit Ablenkung umsetzen können. Das erreichst du schrittweise mit Veränderung und Steigerung der Trainingsumstände. Soll heißen, wechsle den Ort, verändere die übliche Trainingszeit und trainiere bei Ablenkungsmöglichkeiten durch Geräusche, Fußgänger, Radfahrer, ander Hunde o.ä.

Klingt einfacher als es ist? Ja, richtig! Es ist enorm wichtig, sich auf seinen Hund individuell einzustellen. Viele Hunde haben mit einem Ortswechsel kein Problem, andere aber schon. Achte auf die Signale und generalisiere für dich nicht zu schnell. Wenn du noch am Anfang stehst, trainiere mit dem Hund in einer Umgebung, die er kennt und in der er sich wohlfühlt. Sorge dafür, dass weder du noch dein vierbeiniger Freund abgelenkt werden. Sobald dein Hund die Übungen in dieser ablenkungsfreien Umgebung gelernt hat, wechsle den Übungsort und steigere so den Schwierigkeitsgrad. Du kannst auch aktiv für Störungen und Ablenkungen sorgen. 

Sollte die Ablenkung oder der Ort bereits zu viel für den Hund sein, haue dir einmal selbst ordentlich auf den Kopf und gehe einen Schritt zurück. Du alleine bist dafür verantwortlich und hast in dem Moment nicht auf deinen Hund geachtet. Nur weil er das Gelernte noch nicht generalisiert hat, ist er nicht schwer von Begriff. Es muss einfach weiter gefestigt werden.

Lernmethoden

Nicht jeder Hund lernt gleich und so haben sich auch im Hundetraining mehrere Lerntechniken etabliert, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Welche Lernmethode für deinen Hund am geeignetsten ist, findest du am besten durch „Learning by Doing“ heraus. 

Locken:

Der Hund wird durch ein Lockmittel (Leckerli oder eine andere Art der Belohnung) dazu gebracht, in die gewünschte Position zu gehen oder das erhoffte Verhalten zu zeigen. Dabei wird das Lockmittel anfänglich in der Hand platziert. Sobald der Hund aber verstanden hat, was er tun soll, ist es wichtig, die Übung ohne Lockmittel zu wiederholen, damit das Lockmittel nicht Teil der Übung wird (siehe dazu den Punkt Generalisierung im Hundetraining).

Das Locken sollte allerdings immer die letzte Wahl im Hundetraining sein. Denn der Hund folgt dabei nur stupide der Hand oder dem Spielzeug und denkt dabei nicht selbst nach, so wie es z.B. beim Shaping der Fall ist.

Formen oder Free Shaping:

Beim Shaping steht nicht das Trainingsziel im Fokus der Übung, sondern der Weg dorthin, der vom Hund eigenständig erarbeitet wird. Das hat den großen Vorteil, dass er von alleine nachdenkt und es wahrscheinlicher ist, dass er die Übung wirklich versteht und sie später auch zuverlässig ausüben wird. Um den Hund am Anfang eigenständig denken zu lassen, um welches Verhalten es gehen soll, werden keine Kommandos verwendet. Das Resultat ist ein Hund der selbständig überlegt, was der nächste Schritt sein könnte und verschiedene Dinge „anbietet“. Jeder Schritt in die richtige Richtung, d.h. das gewünschte Verhalten wird positiv bestärkt. So formt sich das gewünschte Ziel.

Wichtig ist, dass du ihn genaustens beobachtest und schnell handelst, wenn er auch nur ansatzweise das „richtige“ Verhalten für die Übung zeigt. Am besten setzt du einen Sekundärverstärker dafür ein.

Für diese Art des Lernens ist absolute Geduld erforderlich! Auch wenn der Drang, dem Hund auf die Sprünge zu helfen, groß ist, solltest du ihn den Weg zunächst allein finden lassen. Natürlich darfst du ihn unterstützen, wenn dein Hund aufgrund der ausbleibenden Erfolge frustriert wird.

 

Belohnungsarten

Wie schon im Punkt „Was mag mein Hund am liebsten?“ erwähnt, kannst du deinen Hund mit allem belohnen, was ihm eine Freude bereitet. Grundsätzlich lassen sich zwei Arten der Belohnung unterscheiden:

  1. Futterbelohnung: Trockenfutter, Nassfutter, Leckerlies, Kauartikel
  2. Spielbelohnung: Wurfspiele, Zerrspiele, Dummys, Suchspiele (aber bitte verstecke dich niemals vor dem Hund!)

Analysiere das Verhalten deines Hundes und setze die unterschiedlichen Belohnungsarten situationsabhängig ein. So maximierst du den Trainingserfolg und steigerst das Wohlbefinden deines Hundes.

Dauer der Lerneinheiten

Kleine Schritte führen zum Erfolg! Mache kurze Übungseinheiten, mehrmals am Tag. Eine Einheit sollte dabei nicht länger als 5 Minuten dauern. Dazwischen solltest du immer wieder Pausen einlegen, in denen sich der Hund erholen kann oder zum Trinken kommt. 

Tipp: Beende eine Übungseinheit niemals mit einem Misserfolg. Das demotiviert nicht nur den Hund, sondern auch dich. Wenn eine Übung gut geklappt hat, höre lieber auf. So behaltet ihr beiden die Trainingseinheit in schöner Erinnerung und freut euch auf das nächste Mal.

Übung macht den Meister! Was generell ein guter Ratschlag ist, ist auch im Hundetraining angemessen, denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Aber genug der Floskeln!

Wusstest du, dass ca. 3000-5000 Wiederholungen pro Übung notwendig sind, damit das Signal sitzt? Dazu zählen die Wiederholungen während dem Training als auch die Umsetzung des Signals im Alltag.

Wir raten dir, Trainingsziele in Teilziele aufzuteilen und diese schriftlich festzuhalten. Freue dich über jeden noch so kleinen Erfolg, um dich und deinen Hund zum Weitermachen zu motivieren.

Wie belohne ich meinen Hund richtig?

Egal für welche Belohnung du dich entscheidest, am Trainingsanfang solltest du den Hund lieber einmal zu oft belohnen, als zu wenig. Das bedeutet, belohne ihn immer dann, wenn er freiwillig das gewünschte Verhalten zeigt. Sobald du dir sicher bist, dass dein Vierbeiner sein Verhalten mit der Belohnung verknüpft hat, kannst du diese langsam absetzen. Belohne ihn nur noch jedes zweite, dritte, vierte, usw. mal, um die Übungseinheit zu generalisieren (siehe Punkt Generalisierung im Hundetraining). Die große Kunst ist es zum Schluss, die Übung mit einem passenden Marker bzw. Signalwort zu verbinden.

Du hast nun schon viel über das Lernen, Lernmethoden und Belohnungsformen gelesen. Jetzt erläutern wir dir noch ein paar Begriffe, die du sicherlich schon gehört hast und die im Hundetraining eine zentrale Rolle spielen.

Positive Verstärker sind jegliche Art an Belohnungen für deinen Hund. Das kann Futter sein, aber auch Spielzeug, Spiel- oder Streicheleinheiten und Aktivitäten in der Natur, wie Baden, Buddeln, Wälzen, u.ä.. Zu positiven Verstärkern gehört natürlich auch das verbale Loben, welches dem Hund die nötigen Signale gibt.

Von Negativen Verstärkern raten wir im Hundetraining ab, da der falsche Einsatz die Bindung zwischen dir und deinem Hund gefährdet. Zudem lernen Hunde mit positiven Verstärkern viel schneller.

Unter Primärverstärker zählt alles, was der Hund instinktiv als Belohnung wahrnimmt. Das können je nach Bedürfnis, das er gerade hat, Futterportionen, Schmuseeinheiten oder das Ausleben seines Jagdinstinktes sein.

Sekundärverstärker oder Keep Going Signale können zur Ankündigung von Belohnungen genutzt werden. Sie werden genutzt, um den Hund zu zeigen, dass er auf dem richtigen Weg zum gewünschten Verhalten ist. So ähnlich wie das „Wärmer“ Signal beim Topfspielen mit Kindern. Als Sekundärverstärker eignen sich Signale, Bewegungen, Geräusche oder andere eindeutige Hinweise, die nur in Verbindung mit einer darauffolgenden Belohnung verwendet werden. So kannst du dem Vierbeiner z.b. bei neuen, schwierigen Übungen oder auch bei einer Übung mit Distanz zeigen, dass er alles richtig gemacht hat.

Die sogenannte Jackpot Belohnung kommt dann zum Einsatz, wenn beim Training eine Art Meilenstein erreicht wird. Zum Beispiel hat der Hund lange dafür gebraucht etwas zu verstehen und endlich macht er es das erste mal richtig. Bei der Jackpot Belohnung sollte man aus dem Häuschen springen und sich so wie noch nie mit dem Hund freuen. Der Hund wird den Unterschied merken und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er das richtige Verhalten direkt wieder zeigt. Wichtig ist, dass der Jackpot nicht „übernutzt“ wird, es sollte immer noch etwas besonderes bleiben.

Natürlich kann nicht immer alles wie am Schnürchen laufen und manchmal machen Hund und Hundehalter Fehler während der Übung. Wenn eine Übungseinheit nicht so verläuft, wie sie sollte, ist es gut, ein Abbruch Signal zu verwenden. Wichtig, ist dass dieses Wort nicht negativ behaftet wird, wie beispielsweise ein „Nein“. Es soll als Mittel eingesetzt wird, um den Hund zu zeigen, dass er noch etwas anderes ausprobieren sollte. Der Hund sollte niemals bestraft werden, denn wir sind dafür verantwortlich ihm zu zeigen, was richtig ist. 

Wichtig! Wenn gerade etwas nicht gut lief, oder der Hund die Übung nicht versteht ist es enorm wichtig mit einem positiven Erlebnis aufzuhören, um den Hund nicht die Freude am Lernen zu nehmen. Beispielsweise kann die Übung nochmal vereinfacht werden oder ein Kommando abgefragt werden, dass er bereits kann. Ganz nach dem Motto: „Höre auf, wenn es am schönsten ist“.

Um die Übung zu beenden und dem Hund klar verständlich zu machen, dass das Training vorbei ist kann ein Ende Signal wie „Fertig“ verwendet werden. Dies eignet sich besonders für sehr motivierte Hunde, die nicht aufhören möchten.

Uff, geschafft! Wenn du bis hierhin gelesen hast, bist du gut auf das Hundetraining vorbereitet. Wir hoffen, wir konnten dir einige Denkanstöße geben, wie du die Übungen mit deinem Hund gestalten kannst, damit ihr beide Spaß am Trainieren habt und verschiedene Ideen erfolgreich umsetzen könnt.

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