In 5 Schritten zum sicheren Rückruf deines Hundes

Das Bild zum Beitrag 5 Schritten zum sicheren Rückruf deines Hundes zeigt einen cremefarbenen Golden Retriever während einer Rückruf Kommandos. Er rennt auf die Kamera zu.

Die Wichtigkeit des sicheren Rückrufs bei deinem Hund wird dir wahrscheinlich schon recht früh auffallen. Dein Hund erkundet beim gemeinsamen Spaziergang liebend gerne die Umgebung. Sobald er aber einen Hasen oder einen interessanten Geruch gewittert hat, hast du kaum eine Chance deinen Hund zum Zurückkommen zu bewegen? Dein Liebling rennt öfters zu fremden Personen und Hunden um diese zu begrüßen, ohne auf deine Rückrufe zu achten? Um solchen Situationen entgegenzuwirken sollte der Rückruf von Anfang an geübt werden. Aber auch für erwachsene Hunde ist es nie zu spät mit gezieltem Rückruftraining anzufangen.

Da sich der sichere Rückruf auf fast alle Lebensbereiche positiv auswirkt haben wir im folgenden Beitrag einige Tipps und Tricks, sowie eine Übung vorbereitet, die du daheim mit deinem Hund einfach nachmachen kannst

Warum sollte ich auf den Rückruf bei meinem Hund wertlegen?

Sicherheit

Du gibst dir und deinem Vierbeiner in möglichen kritischen Situationen Sicherheit. Durch fehlende Reaktion deines Hundes beim Rückruf-Versuch könnte er unkontrolliert mit anderen Hunden oder Menschen in Kontakt kommen.

Positive Bindung

Du stärkst die positive Bindung zu deinem Hund durch gemeinsames kontinuierliches und positives Training.
Lernen durch Spaß: Dein Hund kommt zukünftig eigenständig freudig zu dir zurück.

Freiheit & gegenseitiges Vertrauen

Wenn dein Hund zukünftig in jeder erdenklichen Situation zu dir zurückkommt, bedeutet das für dich weniger Stress und für deinen flauschigen Freund ein großes Maß an Freiheit. Vertrauen in allen Lebenslagen danken

Welches Kommando soll ich für den Rückruf benutzen?

Als Kommandowort kann natürlich jedes beliebige Wort verwendet werden. Du musst das Wort aber in kritischen Situationen abrufbereit haben und gezielt reagieren können. Viele Hundebesitzer nutzen: „Komm“, „Hier“, „Zu mir“ oder ähnliche Kommandos. 

Soll es der Name deines Hundes sein, stelle sicher, dass der Name für den Rückruf auch in einer anderen Tonlage gerufen wird. Du solltest dir absolut sicher sein, dass der Hund den Namen beim Rückruf von einer Ansprache im Alltag unterscheiden kann! Bist du dir unsicher, ob du dies zu jeder Zeit und in jeder Situation umsetzen kannst, verwende auf jeden Fall ein festgelegtes Rückrufkommando wie oben.

Entscheidend ist nicht das Kommando, sondern die Art und Weise wie das Kommando ausgewählt und verwendet wird. Folgendes sollte unbedingt beachtet werden.

  • Wenn der Rückruf bereits geübt wurde, aber der Hund nicht sicher darauf reagiert, sollte auf jeden Fall ein NEUES Kommando zum Training gewählt werden.
  • Du solltest dich für EIN Kommando entscheiden, das kontinuierlich angewandt und trainiert wird. Auch sollten keine weiteren Wörter wie der Name davor oder dahinter gerufen werden. Ansonsten wird dein Hund verwirrt. Das ist nicht zielführend.
  • Achte genau darauf nur das gewählte Kommandowort für den sicheren Rückruf EINMAL zu verwenden. Mehrere Ausrufe hintereinander, wie „Komm!“ – „Komm her“ – „Komm jetzt endlich“ – „Komm jetzt endlich her“ sind zu vermeiden, verwirren den Hund und schaden eurem Training!
  • Im Optimalfall rufst du das Kommando immer im gleichen Tonfall. Hunde reagieren schnell auf eine höhere Tonlage. Strenge Tonlagen sollten vermieden werden, da der Rückruf immer positiv für den Hund assoziiert werden soll.
  • Alle Familienmitglieder und Freunde, die Kontakt mit dem Hund haben, müssen das selbe Kommandowort für das gewünschte Ziel verwenden.

Praxis

Voraussetzungen für die Übung

  • Sollten Zweifel bestehen, dass der Hund nicht sofort auf das Kommando reagiert, weil er es noch nicht kennt, wird zuerst ein lockender Laut wie z.B. „los los los“ oder ein Schnalzen eingesetzt. Das finale Rückrufkommando kann erst mit dem Laut ersetzt werden, wenn der Hund zuverlässig in verschiedenen Situationen auf diesen Laut reagiert. 
  • Sei motivierend! Besonders am Anfang, wenn der Hund noch nicht weiß um was es geht, sei freudig und motiviere deinen Hund zu dir zu kommen. Renne in die andere Richtung, rufe den Hund in einem hohen Ton und lobe ihn ausgiebig.
  • Rufe den Hund wirklich nur einmal, sollte er nicht reagieren ist entweder die Ablenkung noch zu groß oder es sollte wie oben erklärt, zuerst ein Laut verwendet werden, da er das Kommando noch nicht kennt.
  • Lasse niemals Fehler zu! Seie dir in der Situation absolut sicher, dass der Hund reagieren wird. Wenn der Hund nicht sofort reagiert, haue dir einmal selbst auf den Kopf und gehe wieder einen Schritt zurück und übe mit weniger Ablenkung an bekannten Orten. Er hat es in dem Moment einfach noch nicht gefestigt.
  • Seie dir absolut sicher, dass die Belohnung, die du verwendest wirklich sehr beliebt bei deinem Hund ist und er sich immer darüber freut. Über verschiedene Belohnungsformen kannst du hier lesen.
  • Bestrafe deinen Hund nicht! Es dürfen keine negativen Verbindungen zum gewählten Kommando entstehen und der Hund darf keine Angst haben oder den Rückruf negativ im Kopf behalten.
  • Bringe Geduld, Spaß, Zeit und Liebe mit zum gemeinsamen Training

Benötigte Dinge für die Übung

  • Richtige Belohnung:  Leckerlies, die dein Hund sehr gerne mag oder ein beliebtes Spielzeug, bei verspielten Hunden
  • Geeigneter Trainingsort: reizarme Umgebung wie z.B. der Garten oder eine Wiese ohne Störfaktoren, wie andere Hunde, fremde Menschen oder laute Umgebungsgeräusche
  • Ein gezieltes Kommando: Es sollte immer nur EIN gezieltes Wort oder Signal als Kommando verwendet werden. Hier beschreiben wir die Wahl des Kommandos.

Vorgehensweise

Übung zum sicheren Rückruf in 5 Schritten

Mit Hilfsperson (unsere Empfehlung):

  1. Bewaffnet euch beide mit den gleichen Leckerlis oder Spielzeuge
  2. Stellt euch circa 4-6 Meter auseinander
  3. Der Erste ruft den Hund und belohnt ihn, ABER erst wenn er bei der Zielperson ist
  4. Der Andere ruft den Hund, wenn er fertig gefressen oder gespielt hat
  5. Wiederholt diese Schritte rund 5-6 mal

Ohne Hilfsperson:

  1. Bewaffne dich mit Leckerlis oder Spielzeug
  2. Leine den Hund an eine längere Leine (mindestens 3 Meter), z.B. eine Schleppleine. Laufe ein paar Schritte hin und her und beachte deinen Hund nicht.
  3. Sobald der Hund nicht mehr aufmerksam auf dich ist, rufe ihn mit dem gewünschten Kommando und belohne ihn sobald er bei dir ist
  4. Wiederhole die Schritte ab Punkt 2 rund 5-6 mal

Schritt 1 – mit Leckerlis oder Spielzeug bewaffnen

Zunächst sollten sich du und deine Hilfsperson mit den gleichen Leckerlis ausrüsten. Das Leckerli sollte für deinen Hund ein besonders schmackhafter Leckerbissen und eine außergewöhnliche Belohnung sein. 

Du kannst natürlich auch anstatt der besonderen Leckerlis das Lieblingsspielzeug deines Hundes verwenden, sollte er Spielzeug lieber mögen. Solltest du eine Hilfsperson haben, verwendet beide das gleiche Spielzeug (in doppelter Ausführung).

Nimm die Belohnung direkt in die Hand, damit sie nicht noch erst aus der Tasche geholt werden muss und du sofort reagieren kannst.

Schritt 2 – Entfernung zum Hund aufbauen

mit Hilfsperson:

Die Entfernung zwischen dir und deiner Hilfsperson sollte für den Anfang nicht allzu groß sein. Stellte euch 4-6 Meter auseinander. Fange also klein an. Erst sobald das Training auf kurze Distanz auch in anderen Umgebungen und mit Ablenkung zuverlässig funktioniert kann man die Distanz erhöhen

ohne Hilfsperson:
Leine deinen Hund an eine Leine mit mindestens 3 Metern Länge. Nehme die Leine am Ende und lasse sie auf den Boden schleifen. Laufe jetzt mit dem Hund ein paar Schritte, er darf sich dabei frei bewegen. 

Schritt 3 – Der Rückruf in Aktion 

Nun zum praktischen Teil, sobald der Hund nicht aufmerksam auf dich ist, rufe den Hund und belohne ihn ausgiebig sobald er bei dir ist (verbal & Leckerli/Spielzeug). Beachte dabei unbedingt die Voraussetzungen für die Übung.

Schritt 4 – Wechselspiel Rückruf

mit Hilfsperson:
Nachdem dein Hund das Leckerli gefressen hat oder fertig gespielt hat, sollte er nun von der anderen Person erneut mit dem gewählten Kommando gerufen und belohnt werden

ohne Hilfsperson:
Sobald er fertig gefressen oder gespielt hat, laufe weiter und beachte ihn nicht mehr.

Schritt 5 – Wiederholung in kurzen Trainingseinheiten

Wiederhole die Schritte ab Punkt 2 circa 5-6 weitere Male. Kleine, tägliche Übungen bringen den Erfolg. Die Übung sollte also nur ein paar Mal wiederholt werden und nicht langweilig werden. Wusstest du, dass ca. 3000-5000 Wiederholungen pro Übung notwendig sind, damit das Signal sitzt? 

Einige Hunde sind aber auch nach zu vielen Wiederholungen nicht gelangweilt. Bei der Variante mit Hilfsperson haben viele das Wechselspiel bereits durchschaut und rennen nach der Belohnung, automatisch zur gegenüberstehenden Person. Falls dieser Fall eintritt, ruft einfach wieder die Person, die am weitesten vom Hund entfernt ist und nicht seine Aufmerksamkeit hat. Sollte dies aber immer öfter der Fall werden, ist es besser die Übung für dieses Mal zu beenden.

➡️ Denke immer daran, dein Hund soll Spaß haben und soll gerne zu dir zurückkommen! Belohne ihn also ausgiebig und halte die Einheiten kurz.

Trainieren mit Ablenkung und an verschiedenen Orten

Wie oft gilt auch hier, mit einer kurzen Trainingseinheit hat es sich nicht erledigt. Der Hund muss das Gelernte erst generalisieren. Das heißt, sobald der Hund das Prinzip des Rückrufs verstanden hat und das Kommando sicher mit der Aktion Herkommen verknüpft hat, kann die Übung an anderen Orten außerhalb des Zuhauses trainiert werden. Wir empfehlen den Rückruf noch nicht direkt in den täglichen Alltag zu integrieren, sondern ihn erst in gezielten Trainingseinheiten zu festigen. Ablenkung wie Geräusche, Hunde, Menschen, Autos oder sogar Wildtiere sollte stets langsam und vorsichtig eingebaut werden. Ist die Ablenkung zu groß und der Hund reagiert nicht sofort, haue dir einmal selbst ordentlich auf den Kopf und gehe wieder einen Schritt zurück. 

Diese Schritt-für-Schritt Anleitung erklärt das Prinzip und den Aufbau des Rückrufs. In weiteren Beiträgen werden wir erklären, wie die Übung gesteigert werden kann und der Rückruf mit Ablenkung trainiert werden kann. 

In unserer kleinen Video-Lerneinheit kannst du sehen, wie wir das oben beschriebene Training mit einer Hilfsperson durchführen. 

🐕 Unsere kleine Liv ist zwar noch ein Welpe, aber lernt sehr schnell! Nach wenigen Tagen waren schon die ersten Erfolge sichtbar.
🐕 Lennox ist beim Thema sicherer Rückruf zwar schon ein „alter Hase“ – jedoch braucht ein sicherer Rückruf auch bei ihm kontinuierliche, spielerische Trainingseinheiten.

Häufige Fragen aus der Community

Viele Hundebesitzer fragen sich …

Mein Hund hört nicht auf meinen Rückruf. Was soll ich tun?

Wir versuchen dir mit unserer Anleitung zu zeigen, wie du mit einem strukturierten und positiven Training den sicheren Rückruf deines treuen Begleiters aufbauen kannst. Hunde sind Lebewesen, die durch Erfolgserlebnisse besonders gut lernen. Es sollte also für deinen tierischen Begleiter attraktiv und erstrebenswert sein, zu dir zurückzukommen, wenn du nach ihm rufst. Hier steht Lernen durch Spaß im Vordergrund. Stelle dir also folgende Fragen, falls dein Hund nicht reagiert.

  • Verwende ich die richtige Belohnung, über die sich mein Hund immer freut? Unter den Voraussetzungen für erfolgreiches Hundetraining haben wir beschrieben, wie du die richtige Belohnungsart für deinen Hund findest. Hat der Hund bereits gelernt, dass Zurückkommen nicht sonderlich lohnenswert ist oder im schlimmsten Fall sogar mit einer Diskussion oder Bestrafung verknüpft wurde, sollte der Rückruf komplett neu aufgebaut werden. 
  • Ist die Ablenkung noch zu groß? Der Rückruf sollte nicht von Beginn an, direkt beim Gassi gehen geübt werden sondern erst in neutraler Umgebung ohne viel Ablenkung. Unter Generalisierung im Hundetraining haben wir beschrieben, wie dies funktioniert.
  • Verwende ich das richtige Kommando? Das Kommando sollte immer gleich lauten, in möglichst gleicher Tonlage gerufen werden und nichts bereits im Training verwendet worden sein. Achte also besonders auf die Ausführung deines Kommandos

Ist das Rückruf Training für meinen Hund geeignet?

JA! Unsere Trainingseinheit bezieht sich nicht nur auf das reine Welpentraining, sondern ist auch gut für ausgewachsene Hunde zu bewältigen. Sollte dein Vierbeiner den Rückruf noch nicht zu 100% beherrschen bist auch du hier richtig.

Wir hoffen wir konnten dir mit unserem Beitrag zeigen, wie wichtig das Thema sicherer Rückruf für einen stresslosen Gassi-Gang und das harmonische Zusammenleben mit deinem Vierbeiner ist.

Das man durch gezieltes Training und ein wenig Geduld problemlos seine gewünschten Ziele erreichen kann und wie man gleichzeitig, durch gemeinsame Zeit, die positive Bindung zu seinem tierischen Freund stärkt.

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Challenge Your Dog

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